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zunächst um fest ummauerte Feudalsitze handelte, bei welche» das künstlerische Moment nur
wenig in Frage kam. Verschiedenheiten und wechselnde Anforderungen des Vertheidigungs-
wesens haben die ursprüngliche» Formen immer mehr verwischt, doch gibt es noch genug
solche Baulichkeiten, die in ihrer malerischen Gestaltung von den Höhen herabsehen und
deren allgemeine Erwähnung das Gesammtbild der Bauthätigkeit iu Jstrieu ergänzen mnß.
Die Burgen S. Servolo, Orsero, Castell di Lemme, Gimino, S. Vincenti, Pisino, Vragna,
Lnpoglava und viele andere sind bemerkenswerth, namentlich gibt S. Vincenti mit seinen
Thürmen und Mauern, seinen einstigen Wohnräumen der Burgherren und Reisigen, dem
Wafseusaal, dem Bnrghof mit Cisternen, den Anordnungen für Zugbrücken und Fallgitter
die lebhafteste Vorstellung eines istrischen Schlosses; gleicherweise verdient das Schloß von
Pisino, das schon im XI. Jahrhundert erwähnt wird, mit seiner malerischen Innen- und
Außengestaltung besondere Beachtung.
Elastik und Malerei.
Müßten wir uns an dieser Stelle darauf beschränken, nur dasjenige aufzuzählen,
was im Lande selbst und von seinen Söhnen geschaffen wurde, so wäre unsere Aufgabe mit
wenigen Zeilen gelöst. Aber damit würden wir weder der historischen Stellung des
Landes, noch der Bedeutung seiner Denkmäler in vollem Maße gerecht werden. Soll
unsere Darlegung nach beiden Seiten hin ihren Zweck erfüllen, so muß sie vvu eiuer
Auszählung der Kunstschöpfungen Jstriens zu einer annähernd vollständigen Übersicht
seines gesammten, die Jahrhunderte hindurch aufgehäuften Kunstbesitzes sich erweitern.
Zahlreiche plastische Überreste, Fragmente von Säulen, Basreliefs, Ornamente,
Inschriften in verschiedenen öffentlichen und Privatsammlungen verstreut liefern heute
uoch den vollgiltigen Beweis von dem Reichthum und der Kunstliebe der Bewohner
Jstriens in der römischen Zeit. Vieles und zwar uicht Unbedeutendes befindet sich immer
noch an der Stelle, für welche es bestimmt war, so die antiken Reste in Pola, Parenzo,
Capodistria, Trieft, Barcola, S. Saba, Sipar, Cittannova, Veglia, Besca. Der Fries
und die Capitäle des Angnstnstempels in Pola, die Säulentrümmer der Tempel des Mars
uud des Neptun in Parenzo, sowie der Diana in Ossero, die in Pirano aufgefundene und
im Museum von Trieft aufbewahrte eherne Ziege — eine Personisication von Jstrien —,
endlich einige ebendort und in den Museen von Parenzo und Pola befindliche Fragmente
von Statuen nnd bronzenen Ornamentstücken sind die wichtigsten plastischen Denkmäler
aus der Epoche, in welcher von der griechisch-römischen Kunst der Hauch der classischen
Schönheit noch nicht völlig entwichen war.
Gleich diesen Denkmälern rührt auch, was sich von solchen aus der bis etwa in das
vierte Jahrhundert hinein reichenden Periode ihres Niederganges erhalten hat, zum nicht
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch