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Kunst. Ein Denkmal der Bildhauerei aus dieser Epoche befindet sich in der Kapelle der
heiligen Dreifaltigkeit zu Rovigno, dem ehemaligen Baptisterinm, ein grobes ornamentales
Flechtwerk. Die Kirche von Portole zeigt uns auf ihren gothischen Gewölben einige
Medaillons aus gebranntem Thon mit Köpfen; ein Thonmedaillon mit dem Bildniß des
Kaisers Constantin Copronymus befindet sich auch in Capodistria, wo namentlich die
Fa^ade des Doms iu Bezug auf die Ornameutirung ihres unteren Theils, die aus dieser
Periode stammt, Beachtuug verdient. Gleich beachtenswert!) sind auch die iu verschiedenen
Orten Jstrieus uoch erhalteneu Reliefs mit dem geflügelten St. Markus-Löweu aus der
Veuetiauerzeit. Die Darstellungen, welche nnr den Kopf, nmgeben vou einem Nimbus
aufweisen, sind die älteren; aus den späteren sieht man den ganzen Löwen von der Seite.
In meisterhafter Ausführung findeil sich solche in Pirano, Albona uud Portole. Freilich
sind diese erst um etwa 1300 oder uoch später entstanden.
Dieser Schlnßepoche der Verfallszeit, in welcher aber auch schon die Keime einer
neueil Entwickelung sichtbar werden, gehört auch das Marmorrelief an der Ecke des Stadt-
hauses von Pola au, deu Grafen Albrecht II. von Jstrien (nm 1250) gepanzert und zu
Pferde darstellend, ein bei der großen Seltenheit ähnlicher Porträts besonders werthvolles
Object. Ähnliche Bildhauerarbeiten befinden sich auch au dem Portal des Kastells zu
Mitterburg. Gleichzeitig mit den soeben erwähnten Denkmälern entstand der Baldachin
über dem Hauptaltar des Doms von Parenzo (1277). Die vier Säulenschäfte desselben
zeigen den nämlichen grauen, weißgefleckten Marmor wie die des Doms. Sie stammen
wahrscheinlich vou einem älteren Monumeut her, wurden unten gekürzt uud erhielten
romanische Basen mit Eckblättern. Auch die Capitäle mit den vier Tauben nnter der
Deckplatte sind älteren Datums. Die Arkade» ruheu unmittelbar ans den Capitälen
und sind oben und seitlich durch Gesimse abgeglichen. Ein Kreuzgewölbe mit romanisch
profilirten Rippen bildet die Decke. Sie zeigt am Schlußstein ein Agnns Dei und auf
den Kappen goldeue Sterne auf blauem Grunde, sowie Inschriften. Der Schmuck der
Arkadeu besteht ebenfalls in Zuschriften, ferner in Jncrustatioueu von schwarzem und
weißgeslecktem grüuen Marmor, sowie Mosaiken in den Zwickeln; an der Vorderseite Maria
Verkündigung, rechts vom Altar der heilige Eleutherius uud der heilige Maurus, liuks
und rückwärts der heilige Akolythus, der heilige Metridius und noch zwei andere Heilige.
Schadhaft wie letzteres Werk uud der Frühzeit der in Rede stehenden Epoche
angehörig sind auch die etwas derben Thonmosaiken römischen Stilcharakters an der
Außenseite des Doms von Parenzo, an der Fa^ade und am Presbyterium. Jene ist am
Rande nnd längs dem Dachgesimse von breiten Bandoruamenten eingefaßt; auch die drei
Feilster zeigen Spuren vou musivischer Umrahmuug. Zwischen den Fenstern und dem
Wandrand erblickt man je zwei Figuren mit eiuem Nimbus versehen, in Blau oder Grün
Küstenland und Dalmatien. 18
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch