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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 279 -
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27i) Charakter, den übrigens auch die Pfosten an den Seitenthüren des Doms von Capo- distria, sowie die reich ornamentirten Pfeiler im Franciscanerkloster zn Pirano nicht verlengnen. Im XVI. Jahrhundert entwickelt die Bildhauerei Venedigs, namentlich nach dem Auftreten Sansovinos, die Tendenz zu dekorativer Pracht. Aus dieser Epoche stammt der geschnitzte Altar mit der Vorderseite aus gepreßtem und vergoldetem Leder in der St. Annenkirche zu Capodistria, des- gleichen ebendort der Thürklopfer am Palazzo Tacco, Venns Anadyomene, umgeben von Putten, welche auf Delphinen reiten. Ferner wären als hierher gehörig zu neuuen: der hübsche, reich verzierte Orgelchor in der Marienkirche zu Buje (1500), sowie ein silbernes Kreuz mit Heiligenfiguren und das üppig decorirte Tabernakel von 1543 im Dom von Mitterburg. Schließlich erlag auch die veuetiauische Plastik den Formen des Barokstils. In Jstrien kann man dies ersehen an dem mit den Statuen der Heiligen Frauciscus nnd Antonius geschmückten Grabmal der Familie Brutti im Dom von Capodistria (1696), an dem großen, vortrefflich geschnitzten Lesepult zu Jsola (1636), an den alten, in der Fa^ade des Stadthauses zu Pirauo eiugemauerteu Wappen, an einzelnen Scnlptnren im Besitz der Conti Rota daselbst, endlich an den von den Mönchen selbst angefertigten Holz- schnitzereien der circa acht Kilometer von Mitterburg gelegene» Abtei San Pietro in Selve. Schwerfällig und roh sind die Thürklopfer au den Häusern Borisi und del Bello in Capodistria. Inzwischen verbreitete sich der Stil Louis XIV. in Europa von Frankreich her, das in seiner Kuustentwickluug seine nationale Eigenthümlichkeit stets gewahrt hatte und iu der Plastik auch dein übermächtigen Einfluß Michel Augelos und Berninis niemals völlig nnterlegen war. Die Merkmale des Stils LouisXIV. weisen in unserem Lande die vortrefflich gezeichneten und geschnitzte« Stühle in der Sacristei des Doms von Pirano, ferner das Portal und der Orgelchor im Dom von Bnje, endlich zwei vergoldete Stühle im Dom von Moutoua. Die eleganten Chorstühle zn Jsola, der mit geschmackvoll grnppirten Engel», Blumen nnd dergleichen verzierte Rahmen in der Kapelle del Rosario zn Pirano, ein wahres Kleinod der Holzschneidekunst, die Marmorfiguren der Tugenden am Tabernakel zu Ossero und ein Crucifix am Seiteualtar des Doms von Lnssin piccolo sind Arbeiten im Stilcharakter des XVIII. Jahrhunderts. Ihnen reihen wir die aus Carraramarmor Pfeiler-Ornament aus Stein in der Franciscanerkirche zu Pirano (1501).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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