Seite - 295 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Bild der Seite - 295 -
Text der Seite - 295 -
295
Staatsunterstützungen zur Besserung der Agrarverhältnisse im Görzerischen wesentlich
beigetragen.
Um der durch die herrschenden Raupenkrankheiten seit einigen Jahren in Verfall
gerathenen Seidenzncht aufzuhelfen, stiftete die Regierung im Jahre 1869 in der Landes-
hauptstadt Görz eiue Versuchsstation, welche sich mit dein Studium der Seidenraupen-
krankheiten und der Mittel zu ihrer Bekämpfung mit Erfolg beschäftigt, überdies aber
auch auf dem Gebiete des Weinbaues Einfluß nimmt. Der Thätigkeit dieser Anstalt ist
es zuzuschreiben, daß die Coconsprodnction in Südösterreich sich ansehnlich gesteigert hat
und die herrschenden Rebenkrankheiten wirksam bekämpft werden. Auch die Landes-
verwaltung hat es an kräftiger Unterstützung der Landwirthschaft nicht fehlen lassen.
Unter Anderen wurde eine landschaftliche Ackerbauschule mit italienischer und slovenischer
Unterrichtssprache ins Leben gerufen.
Forstwirthschaft, Jagd, Industrie, Handel, Gewerbe und Verkehr in Görz
und Gradiska.
Forstwirthschaft und Jagd. — Nach den Aufzeichnungen des Katasters ist der
fünfte Theil des Gebietes der Grafschaft Görz Waldboden. Die darauf befindlichen Wälder
sind indeß vielfach gelichtet und selbst abgestockt. In neuerer Zeit hat die Regierung
geeignete Maßregeln ergriffen, um den vorhandenen Bestand zu sichern und den ungestörten
Nachwuchs zu fördern. Immerhin befinden sich in dem von den Ausläufern der Julifcheu
Alpen gebildeten Mittelgebirge noch einige Hochwälder. Von diesen ist insbesondere zu
erwähnen der Ternovauer Staatsforst unweit von Görz, eine wahre Perle der Görzer
Volkswirthschaft. Dieser Forst bedeckt, in einer Höhe von 1.000 bis 1.400 Meter gelegen,
an 9.000 Hektar, ist nach allen Regeln der Forstwirthschaft gepflegt und dnrch gute Straßeu
sowie durch eine transportable Schienenbahn mit der Niederung verbunden. Außerdem
sind noch zu nennen die 10.000 Hektar umfassenden Gemeindewälder im oberen Jsonzo-
thal (Gerichtsbezirk Flitfch), dann die ziemlich gut gepflegten im Privatbesitz befindlichen
Mittelwälder der Gerichtsbezirke Tolmein und Kirchheim (20.000 Hektar), ferner der
Staatswald Panowitz nächst Görz mit einem wohlgepflegten Eichenbestand und jener von
Podsabotino, dessen Erzeugnisse durch eine sinnreiche Drahtseilförderung zu Thal gebracht
werden. Dem Lande eigenthümliche Specialitäten sind das Wäldchen immergrüner Stein-
eichen bei Dnino, der Rest eines einst umfangreichen Bestandes, und der Pinienhain von
Eentenara bei Aquileja. Die Jahrhunderte alten Bäume dieses sehr beschränkten Haines
sind die Überreste des großeu Pinienwaldes, welcher zu Römerzeiteu die ganze Westküste
des adriatischen Meeres von Aquileja bis Raveuua bedeckt haben soll.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch