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transportable elektrische Lichter verfügbar sind, nm je nach Bedürfniß bei den zur Nachtzeit
ausgeführten Ladungs- oder Löschungsoperationen der Schiffe verwendet zu werden.
Kaum war der Schlußstein des neuen Hafens gelegt, so stellte sich bereits die Noth-
wendigkeit einer Erweiterung der Hafenanlagen heraus. Die Aufhebung des Freihafens
war endgiltig auf die Tagesordnung gesetzt, und da zeigten gepflogene Erhebungen, daß
man zur Bewältigung der voraussichtlichen Güterbewegung des künftigen Freigebietes mit
den bisherigen Vorkehrungen das Auslangen nicht werde finden können. Durch ein Gesetz
vom Jahre 1887 wurden abermals vier Millionen Gulden für Hafenbauten in Trieft
bewilligt und schon im Herbst desselben Jahres wurde mit der Ausführung der Erwei-
terungsarbeiten begonnen. Dieselben umfassen die Herstellung eines großen Molos und
eines durch denselben gebildeten Bassins, und zwar auf der südlichen Seite des sogenannten
neuen Hafens, ferner die Herstellung eines großen Plateaus in nördlicher Richtung, welches
theils für Eisenbahnzwecke, theils für Magazine bestimmt ist. Das bisherige Petroleum-
bassin wird künftig dem allgemeinen Verkehr dienen, dagegen hat man in der Bucht von
Muggia bei Trieft in der ziemlich isolirten Loealität von S. Sabba eine besondere Hafen-
anlage für Petroleumschiffe hergestellt. Erwähnt sei, daß in neuester Zeit das amerikanische
Petroleum vielfach durch das Product des Kaukasus verdrängt wurde, und daß man
letzteres auf eigens hierzu eingerichteten sogenannten Tank- oder Cisternfchiffen transportirt.
Diese Schiffe haben eine Anzahl wohl abgeschlossener Behälter, in welche im Einschiffungs-
orte — Batnm — das Petroleum eingepumpt wird. Im Bestimmungshafen pumpt man
sodann durch Dampfkraft und vermittelst Röhrenleitnngen das Öl aus dem Schiffe in
große eiserne Reservoirs, aus denen wieder in ähnlicher Weise die Verladung auf die
Eisternwaggons geschieht. Schließlich gehört zu den neuen Anlagen noch ein gleichfalls
durch Anschüttung dem Meere abgewonnener Holzlagerplatz seitlich des Leuchtthurms.
In Verbindung mit den eigentlichen Hafenarbeiten stehen die großartigen Magazinsbauten
und die sonstige Ausrüstung des Hafens, namentlich die Ladevorrichtungen und hydrau-
lischen Krahne. Alle diese Einrichtungen wurden der Gemeinde und der Handelskammer
von Trieft im Jahre 1887 im Wege einer besonderen Concession mit dem Recht des
Betriebes auf die Dauer von 90 Jahren übertragen. Es handelt sich hierbei um 29 Magazine
und Güterschoppen (Hangars) mit einem Belegraum von ungefähr 170.000 Quadrat-
meter nebst den sonstigen Einrichtungen.
Ebenso wichtig als gute Häfen ist für die Schiffahrt eine ausreichende Beleuchtung
der Küste, um bei Nachtzeit dem Schiffer sichere Anhaltspunkte zur Bestimmung seines Enrses
zu gewähren. In früherer Zeit schenkte man der Küstenbelenchtnng wenig Aufmerksamkeit.
Aus dem vorigen Jahrhundert weiß man nur von einem Leuchtfeuer am Eingang des
Triester Hafens und einigen kleinen Hafenlichtern zu berichten. Erst 1817 wurde eine
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch