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über die eigenthümlichen Umgebungen und den landschaftlichen Charakter der Kerka gesagt
worden ist. Bezeichnend für diesen Fluß ist eine Art von Kesselbildung, in welche er in
einem Fall abstürzt, nm sie alsbald in einem noch mächtigeren Sturz (aus einer Höhe von
mehr als dreißig Metern) wieder zu verlassen. Die ganze Bildung hat viele Ähnlichkeit
mit der Scenerie von St. Canzian im Küstenland, übertrifft diese jedoch, was die
Erscheinungen der Aushöhlung und der Thätigkeit jäh abfallender Wässer anbelangt schon
wegen der Mächtigkeit dieser letzteren.
Auch in anderer Hinsicht zeigt sich eine Analogie mit dem einen und audereu Küsten-
fluß, welcher in dem Karstgestade zwischen Finme und Albanien sein kurzlebiges Dasein
zwischen den steilen Gebirgskämmcu uud der Meerflut fristet. Höhlenlehm und Geschiebe,
die er in die Salzflut vordrängt, werden von dieser in der Gestalt von Bänken nieder-
geschlagen. Es gibt das einen guten Badestrand, eine Art von Ane, aber die Bewohner
von Almissa würden es lieber sehen, wenn die Cetina eiueu Abfluß hätte, welcher durch
diese von ihr selbst mitgebrachten Hemmnisse nicht iu solcher Weise gehindert wäre, daß
bei Hvchwässern die trübe Flut über die Ufer tritt.
Vvu Almissa uud Makarska au bis gegen Fort Opus hinunter bietet die Küste einen
Anblick, welcher iu der Hauptsache, iu den vornehmsten Zügen sich fortwährend wieder-
holt. Almissa, welches nordöstlich dem weinreichen Postire der Insel Brazza, Makarska,
welches dem östlichen Ende dieser Insel, Jgrane, welches dem langgezogenen Lesina gegen-
überliegt, haben Umgebungen, in welchen keine charakteristischen Verschiedenheiten zu Tage
treten. Es ist überall der Steilabsturz, der Ausiedluugeu wenig Raum bietet. Nvch immer
schaut von Norden her im bläulichen Duft der Mosor, hier uud da ist eine Ansiedlnng, wie
Zaostrag, welche vou dem rings alldrängenden Olivenwald fast versteckt wird, aus dem hier
und dort die weißen Häuser hervorbliukeu und den schwarzgrüne Eypressen hoch überragen
— oder wie Jgrane mit auffallendem grauen Hintergrund, oder wie Sveti Kriz mit
seinem gegen Süden kM eiusam gelegeilen Heiligthnm, um welches herum das bleiche
Gestein und das lichte Ölgrün einen besonders wirksamen Gegensatz zusammenstellen. Hier
ist eine Bergcoulisse vor die andere hingeschoben, die vom Meer bespülte Alpenlandschaft
des Poljica gibt die Vorlage ab für den größten Theil der Uferbilder, die bis zu den
Bocche hinnnter auftrete», für die Umgegend von Ragusa, sowie für die Küste von Sabion-
cello. Man kann eigentlich sagen, das Schönste an diesem Küstenstrich sei die Aussicht, die
sich von ihm aus auf die Inseln eröffnet. In seliger Bläue schauen diese Eilande mit den
schönen Bogenlinien ihrer Umrisse über die in silbernen Dreiecken aufblitzende Flut hereiu.
Gegen die Nareuta-Mündung hin jedoch tauchen andere Veduten auf. Es macht sich
wieder jene Seite des Karst geltend, die wir am Velebit und in der Zermanja gesehen
haben. Öder noch als bei Vraujiea, dem „kleinen Venedig", schaut es an der Küste des Porto
Küstenland und Dalmatien. 2
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch