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prasselnden Funkengarben der Strandfichten oder Meerkiefern besser durch sehr gewöhn-
liches Petroleum sich ersetzen ließen. Denn an der Vernichtung dieser Harzhölzer längs der
Küste tragen die nächtlichen Feuer eine nicht geringe Schuld. Derselbe Satz gilt auch im
Allgemeine« für das Aussehen der Landschaft. Bevor die Abzugskanäle, die geradlinigen
Wasserwege, die Abdämmungen da waren, durch welche der Fluß viel leichter schiffbar
gemacht, viel fruchtbares Land gewonnen und mancher Fieberboden in einen gesunden
Grund umgewandelt wnrde, bot dieser untere Lauf der Nareuta viel Anziehenderes als
hente. In mächtigeren Scharen hauste dort das Wildgeflügel, welches die uuzugäuglicheu
Wasser- und Schilflabyrinthe auf seinen Wanderzügen als Karavauserei beuützte. Wer dort
auf dem Flusse fuhr, dem kam oft, scheinbar mitten dnrch eine grüne Wiese hindurch, der
Schlot eines Dampfers oder das Segel einer Brazera oder einer Ga'eta entgegen, welche
Täuschung durch die Serpentinen hervorgerufen wurde. Man glaubte die Schiffe sich durch
ein vermeintliches Festland hin bewegen zu sehen. Unmittelbar hinter weidenden Pferden
tauchte da manchmal aus der Ebene, die auf der gleichen Fläche liegt wie die See draußen,
ein Seeschiff auf, das man zwischen den Zweigen der Bäume fahren zu sehen glaubte.
Drüben an den steilen Felshängen kleben gelbe Nester, ohne Baum, ohne Schatten, eine
Landschaft von wilder und trauriger Größe.
Oberhalb Fort Opus liegt aus graueu Felseu ein unförmlicher Trümmerhaufen,
die Überreste eines ehemaligen Kastells. Wer aber an dem besagten Marktflecken selbst
landet, muß meist vom Fahrzeug aus auf einen Schlammhausen hinausspringen, von
welchem ihm die aufgeschreckten Frösche entgegenhüpfen. Durch alle diese Umgebungen uud
Umstände ist dieser Ort, dessen Häuser ärmlich ausschauen, wohl die trostloseste Ausiedluug
des ganzen Landes. Weiterhin erscheint Torre di Norino vor dem Hintergrund des kahlen
Karstes, von uralter Sage gefeiert.
Hier mündet rechts in die Nareuta der Norino (Neril), einst Naro genannt, dessen
Ufer von römischen Schriftstellern als waldige beschrieben werden. Hier läßt die Sage eine
Stadt versunken sein. Wo einst die Mauern standen, mit denen sich Vatinius, der Feldherr
Cäsars, so viel abmühen mußte, ist es jetzt öde und kahl. Seeadler, Möven und Reiher
bewegen sich durch die dumpfige Luft, welche die Altwasser- und Quellentümpel überlagert.
Oberhalb vou Torre di Norino liegt am linken Narenta-User Metkovic; die kleine Stadt
steht mit Mostar, dem Hauptort der Hereegovina, durch eine Eisenbahn in Verbindung.
Weiter im Südosteu trifft man auf den kleinen Hafen Neum (Klek), welcher zur Zeit
der türkischen Herrschaft in der Hereegovina als Stapelplatz nicht ohne Bedentnng war.
Nnnmehr aber werdeu unsere Blicke schon von dem langhingestreckten La Punta, Peljesae,
Sabbioncello, augezogeu. Der Monte Vipera (961 Meter) macht hier, wo sich nach allen
Seiteu hii? die Meerfläche ausdehnt, einen gewaltigen Eindruck. Er bietet uebst den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch