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Übrigens gibt es selbst dort oben, ans jenen Höhen zwischen der Bai von Risanv
und der montenegrinischen Ebene von Grajovo, einzelne Stellen, denen Baninschatten
nicht fehlt. Man findet Buchenwald, auf welchen die Krioosianer um so eifersüchtiger
siud, ein je selteneres Besitzthnm in diesen Bergen er darstellt.
Die Felshänge sind allenthalben von Furchen durchrissen, in welchen zeitweilig
Wildbäche zum Meere rauschen. Von dieser Gestaltung des Bodens gewinnt man eine
gute Vorstellung, wenn man von Cattaro aus, das uns im Hintergrund der Bucht zunächst
mit dem Baumgaug seiner „Marina" empfängt, auf der neuen Landstraße — oder noch
besser — auf dem alten Sanmwege gegen Nijegnse (in Montenegro) emporsteigt. Dort
beim „Kreuzwasser" (krstiöka vocka) oder „aus dem blutigen Grund" (krvava poljana)
hat man gute Einblicke und Überblicke in jene Gräben, Racheln und Rnnfen hinein, welche
Spizza .
die Regengüsse, insbesondere der Niederschlag des Spätherbstes, in den Kalk einsurcheu.
Gewaltig ist Alles, was hier den Beschmier umgibt — vom mächtigen Gipfel des Loveen
(in Montenegro) an, von welchem das Kreuz iu die Bergwelt, in die Hochflächen und
über das Meer hiu blickt, bis zu deu Abstürzen und der tiefgrünen See, welche, wie jenes
berühmte Alpengewässer, vielarmig iu dieses Felsenland hineingreift.
Hier schließt eine dalmatinische Reise am wirksamsten ab. Das ganze Land erscheint
demjeuigeu, welcher hier steht, wie eiue bewußte Schöpfung, bei welcher nach der Kuust-
rcgel der allmäligeu Steigerung des Eindrucks vorgegangen worden ist: von den flachen
Böden des Zaratiner Gefildes an hinab zu deu entwickelteren Uferbildungen von Sebenieo,
zur grüueu Riviera vou Trau, zur Ombla und den Gärten von Ragusa, endlich hierher, in
diese vom Wiederhall des Meeresrauschens belebten Felsenthäler, welche uns wie die
Verkörperung eines Epos anmnthen.
Von Cattaro weg führt eine Landstraße durch die Zupa, eine ziemlich fruchtbare
Fläche, dann am Kloster Lastva vorüber hinab nach Bndua, welches au einer der schönsten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch