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Hierauf folgte die Besiedelung von Corcyra nigra (Curzola, Korcula) durch Dorier
aus dem asiatischen Knidos, Melita (Meleda, Mljet), Ladest» (Lagosta, Lastovo),
Brattia (Brazza, Brac) und Solta (Soleutia).
Auf dem Festlande gründeten die Griechen zuerst ein Emporinm an der Narenta-
müudung, nämlich das spätere Narona (jetzt Vid in Neretva), welchem vom Skylax eine
ebenso große Wichtigkeit beigelegt wird wie der altillyrischen Handelsstadt Risano (Risan,
Rhizon) am rhizonischen Fluß, das heißt an der Bucht von Cattaro (Bocche di Cattaro).
Von Jssa aus wurden Tragnrinm (Tran) und Epetinm (Stobree östlich von Spalato)
gegründet. Alle diese Gründungen bildeten Gemeinden mit eigener Selbstverwaltung nach
griechischem Muster. Viele griechische Inschriften, die meisten aus Lissa und Lesina, dann
griechische Vasen und insbesondere zahlreiche Münzen zeugen noch jetzt von der einstigen
Blüte griechischer Ansiedelungen in Dalmatien.
Nach den Berichten alter Autoren haben in der ersten Hälfte des IV. Jahrhunderts
auch Vorstöße keltischer Völker (der Skordisker) von den Saveländern her nach Dalmatien
stattgefunden. Hierbei wird der körperliche Unterschied zwischen diesen hochgewachsenen
blondhaarigen Eroberern und den kleinen dunkler gefärbten Urbewohnern des Landes aus-
drücklich hervorgehoben. Vielleicht erinnert die auf römischen Grabinschriften besonders in
Salona so häufig vorkommende „aseia* noch an die keltische Waffe, an den Kelt.
Um das Jahr 300 v. Chr. kamen die Jllyrier in feindliche Berührung mit ihren
mächtigen Nachbarn im Südosten, mit den Macedoniern, und viele Stämme (z. B. die
Ardiäer unter ihrem König Bardylis) erkannten die macedonische Oberherrschaft an.
Dies hinderte jedoch nicht im mindesten die Entwicklung der illyrischen Macht. Unter
König Pleuratus wurden die Ardiäer gefährliche Seeräuber, wozu ihnen die reich
gegliederte Küste den besten Anlaß gab. Pleurats Sohn Agron griff auch das eigentliche
Dalmatien an und eroberte die Insel Pharos (Hvar), wo kurz vorher König Ballaeus
ein mächtiges Juselreich gegründet hatte. Agrons zweite Gemalin, die berühmte Königin
Tenta, setzte die Eroberungen fort und brachte den illyrischen Staat auf den Gipfel
seines Ruhmes. Trotz tapferer Gegenwehr wurde auch Jssa erobert, aber die Jssauer
wollten lieber den Römern gehorchen und sandten den Cleemporos nach Rom mit dem
Anbote ihrer Unterwerfung und mit der Bitte um schleunige Hilfe. So wurde den Römern
der Weg nach Dalmatien gezeigt. Die stolzen Bezwinger Karthagos durften sich nicht
Schach bieten lassen von den rohen Seeräubern; sie schickten zwei Gesandte, die beiden
C. und L. Comncanii nach Rhizon zur Königin Teuta, welche, da sie herausfordernd auf-
traten, den jüngeren gegen alles Völkerrecht auf der Rückreise tödten ließ. Um diese Unbill
zu rächen, griffen die Römer von Macedonien her die Jllyrier an. Teuta wurde in die
Enge getrieben, und als sie auch Demetrios von Pharos verließ, mußte sie mit den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch