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damaligen Reichthums Dalmatiens und der großen Menge kaiserlicher Güter daselbst eine
der wichtigsten Persönlichkeiten im Lande war. Die meisten Einkünfte des Landes flössen
in die kaiserliche Kasse. Zu den wichtigsten gehörten jene des Bergbaues; für die Gold-
und Silberbergwerke Dalmatiens gab es eine eigentliche Staatsregie, deren Verwalter
in Salona residirte. Außer dem Verwalter des Krouschatzes finden wir in Salona auch
einen obersten Finanzbeamten des Staatsschatzes mit einer großen Anzahl von niederen
Finanzbeamten, dann einen Verwalter der Provinzialcassen Dalmatiens, einen Verwalter
der Waffenfabrik für sämmtliches Kriegsmaterial, einen Verwalter der kaiserlichen
Webereien und Färbereien und endlich einen „eomss coinmörciorum per IIlMcum",
welcher als Steuerzöllner fuugirte und die Gefälle durch eigene „stationarii- einhob.
Besonders entwickelt war das Städteleben. Wir finden hier alle Formen der
Gemeindeverfassung: Colonien, Mnnicipien und gewöhnliche unabhängige Tribns. Aus
mehreren kleinen Ortschaften, die schon vor der Organisation italische Kaufleute besaßen
und daher als , opMa civiuin romanoruln« galten, entwickelten sich unter Angustns
und noch mehr unter den Kaisern der Flavischen Dynastie ganz ansehnliche Colonien und
Mnnicipien. Wir kennen bis jetzt im Lande an sechzig Orte, wo römische Bürger wohnten,
die der nrsprünglichen Bevölkerung ihre Sitte und Sprache beibrachten. Unter diesen
waren Colonien: Jader, Salona, Aeqnnm (Citluk bei Siuj), Naroua und Epidaurum; als
Muuicipieu sind verzeichnet: Muuicipium Flavinm Seardonae, Muuicipium Riditarum
(Rider), Muuicipium Maguum (Balijiua Glavica bei Drnis) :c. Auch die Burnistae,
die Bewohner von Bnrnnm und die Cnrietae (Krk, Veglia), hatten das ,ius italicuin«.
Das öffentliche und gesellschaftliche Leben der Provinz concentrirte sich in Salona, welches
an der innersten Einbuchtung des , Sinus Salointanus" und nördlich der Mündung des
Flusses Solin (Jader) lag. Schon den Griechen unter dem Namen XäXuiv oder XaXwvc«;
bekannt, wird es in der Geschichte zum ersten Mal 119 v. Chr. genannt, als L. Cäcilius
Metellus dort überwinterte, und kommt bereits 78 v. Chr. als „oppiäuin civiuiu
roinanvrum« mit eigenen Magistraten, Priestern und Opferstätten vor. Nach Beendigung
des Bürgerkrieges zwischen Cäsar und Pompejns wurde Salona der Mittelpunkt des
dalmatinischen Couveutus und bald darauf Hauptstadt der ganzen römischen Provinz.
Als römische Colouie wurde es der lribus 1'romentina zugetheilt. Die Blütezeit Salouas
fällt iu das I. und II. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, später wurde es wiederholt von
feindlichen Horden zerstört. Die Stadt erhob sich aus ihren Trümmern zu neuem Leben,
endlich aber erlag sie den unaufhörlichen Schlägen der Avaren (626 bis 639).
Es dürfte wenige Orte geben, denen der alte Name noch anhaftet und die so wenig
sichtbare Zeichen ihrer einstigen Pracht und Größe auszuweisen vermöchten als gerade
Salona. Am besten sind noch erhalten die Umfassungsmauern, die man größtentheils leicht
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch