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war, trat nur zur Zeit der kräftigen Regierung des Ostgothenkönigs Theodorich ein.
Dieser vertrieb nach dein Jahre 504 die fremden Eindringlinge aus Dalmatien und stellte
auf einige Jahre die Sicherheit im Lande wieder her. Die Bebauung des Bodens wurde
wieder aufgenommen und der Verkehr mit der gegenüberliegenden italischen Küste neuer-
dings hergestellt. Ja, Theodorich dachte sogar an eine weitergehende Ausuützuug des
Landes; er trug 508 seinem Steuereinnehmer in Dalmatien, dem „Grafen" Simeon, auf,
fleißig nach Eisenerzen zu sucheu. Dies erinnert uns au den einstigen Metallreichthnm
Dalmatiens, wobei man jedoch an die frühere Ausdehnung des Landes denken muß.
Seine alte Bedentnng als wichtiges Verbindungsland erlangte Dalmatien wieder
zur Zeit des zwanzigjährigen Kampfes zwischen den Gothen und den Byzantinern um die
Herrschaft in Italien. Schou im ersten Jahre dieses Kampfes erhielt der byzantinische
Befehlshaber in Sirminm, Mnndns, ein Enkel Attilas, den Befehl, die Gothen aus
Dalmatien zu vertreiben. Da die Gothen unvorbereitet waren und die Städte fast keine
Besatzungen hatten, gelang es dem Mundns leicht, Saloua zu überrumpeln uud ein-
zunehmen. Der damalige gothische König Theodat war zwar ein schwacher, muthloser
Herrscher, aber er begriff doch die Wichtigkeit Dalmatiens für die gothische Herrschaft
iu Italien und schickte daher seine Generale Asiuarius und Agrippa mit entsprechenden
Hilsstrnppen nach Dalmatien. Diesen gelang es das byzantinische Heer zu schlagen, den
Sohn des Mundus selbst zu todten und Salona zurückzuerobern, worauf Muudus abziehe»
mußte (535). Allein auch Kaiser Justiuiau begriff die Wichtigkeit Dalmatiens als Basis
einer erfolgreichen Bekämpfung der Gothen in Italien und befahl im darauffolgeudeu
Jahre eiuem andere» Feldherrn, Constantins, die Gothen ans Dalmatieu zu vertreibe».
Doch diese setzten uiiter Ansühr»»g des Asinarins, Visigalns und Jsaurus den Byzantinern
starken Widerstand entgegen, iudem sie sich auf die zahlreichen befestigten Plätze des
Landes stützten. Ja sie brachten sogar verschiedene Städte Libnrniens in ihre Gewalt (536).
Da lud Justinian die Longobarden ein, Dalmatien zu verwüsten, um deu Gothen den
Aufenthalt daselbst zn verleiden. Zwar erhielten letztere neue Hilse aus Italien und wurde»
von den Bewohnern Prevaliens (Montenegros nnd Nordalbaniens) unterstützt, aber
schließlich mußten sie doch vor der vereinigten byzantinisch-longobardischen Macht weichen.
In einer unbedeutenden Schlacht in der Nähe von Seardona aufs Haupt geschlagen,
zogen sie sich nach Italien zurück (537). Dalmatien kam wieder unter Byzanz nnd verblieb
nnter dessen Herrschaft bis zur völligen Occnpirnng durch die Slaveu. Auch die Fürsten
Prevaliens erkannten die Oberherrschaft des oströmischen Kaisers an.
Jnstinian sandte eine starke Besatzung unter dem General Vitalius uach Dalmatien.
Dieser mußte jedoch im Jahre 539 dem Belisar zu Hilfe nach Italien ziehen. Die Gotheu
unterwarfen sich zwar letzterem, wurden aber von den byzantinischen Beamte» so bedrückt,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch