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Bestätigung des Patriarchen von Grad» einzuholen. Brazza, Lesina, das Narentagebiet,
Chnlmien und selbst Bosnien fielen Böla zu. In jener Zeit war Pago der Familie der
Morosini geschenkt worden, knrz vorher (1163) Veglia den Frangipani. Cnrzola hatte
die Familie Zorzi als venetianisches Lehen inne. Venedig, in der Levante in Anspruch
genommen, konnte an die Rückeroberung der verlorenen Besitzungen nicht denken und
mußte daher, nachdem es Zara blockirt und den Handel in der Adria für kurze Zeit
verhindert hatte, mit Bela einen zweijährigen Waffenstillstand eingehen (1182 bis 1184).
Nach Ablauf desselben trugen die Ungarn, von Zara unterstützt, einen vollständigen
Sieg über das Heer der Republik davon. Venedig mußte abermals um Waffenruhe
bitten (1192), welche ihre Gegner in den Stand setzte, sich zu eiuem neuen Zuge nach
Dalmatien vorzubereiten. Mit ihrer Hilfe gelang es den Zaratinern, Pago wieder zu
erobern.
Mittlerweile war an den Grenzen Dalmatieus das Haus der Nemaniden zu großer
Macht gelangt, welche besonders den unter dem ohnmächtigen Schntze der Byzantiner
stehenden Ragusauern gefährlich werden sollte. Vergebens ging Ragusa eiu Büuduiß mit
Wilhelm II., dem normannischen König von Apnlien und Sicilien, ein. Dasselbe vermochte
Ragnsa nicht vor dem Zorn des Stephan Nemanja zu retten, welcher dem Metropoliten
dieser Stadt wegen des rituellen Streites, der damals sehr heftig entbrannte, die Ober-
hoheit über die Bischöfe von Chelm, Budua und Dulciguo entzog, das im Gebiete Ragusas
liegende Breno zerstörte, dann einen Theil der byzantinischen Besitzungen, nämlich das
Gebiet der Narenta, Chnlmien — welches auch Sabbioncello, Stagno und Slano
umfaßte — besetzte, schließlich noch Tribnnia, in welchem Canali und das Sutoriua-Thal
iubegriffen war, die Zeuta uud Albanien eroberte und seine Herrschaft noch auf Cattaro
und Budua ausdehnte. Sowie damals die Kriegsnoth viele slavische Familien aus jeueu
Gegenden, besonders solche, die fest an ihrem Glauben hiugeu, veranlaßte, nach Cattaro
und Ragusa zu fliehen, so war es auch in dem nördlich von der Narenta gelegenen Theile
Dalmatiens der Fall, wo infolge der Kämpfe zwischen Ungarn, Byzanz und Venedig
zahlreiche Kroaten, welche theils dem Gemetzel, theils den ihren Heimatsorten auferlegten
Neuerungen zu entkommen suchten, mit ihrer Habe in die Städte flüchteten, so daß die
Bevölkerungszahl der letzteren stieg und ihr Gebiet sich erweiterte.
Die Venetianer gaben ihre Ansprüche auf Zara nicht aus. Der Streit, der iu
Ungarn nach Belas III. Tod (1196) zwischen dessen Söhnen Emerich und Andreas
ausbrach, bot dem Dogen Enrico Dandolo die Gelegenheit, der vierte Kreuzzug die
Mittel dar, auf der Überfahrt nach Constantinopel Zara für seinen Abfall zu züchtigen
und es dem Erdboden gleichzumachen (1202). Der päpstliche Bannspruch vermochte die
Hauptstadt des oströmischen Reiches nicht vor gleichem Schicksal zu bewahren; begünstigt
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch