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da es ihm darauf ankam, die Seeküste wieder zu gewinne». In der That unterwarfen sich
ihm die meisten kroatischen Herren und selbst Zara schloß sich dem Köuig Ludwig an. Doch
wurde es von den Venetianern belagert, und da die von den Ungarn geschickten Hilfskräfte
abfielen, so mußte es im Jahre 1346 (21. December) eapitulireu. Ludwig war indeß zu einem
Verzicht auf Zara nicht zu bewegen; er ging blos einen Waffenstillstand (1347) mit Venedig
ein, vor dessen Ablauf er sich mit Genua gegen Venedig verband (1352). Doch kam es
erst im Jahre 1355 zum offenen Krieg, in welchem Ludwig die Macht der Republik
an der Wurzel zu treffen suchte, indem er im Bunde mit dem Patriarchen von Aqnileja
und mit Padna die Venetianer in der Mark von Treviso angriff. Da es ihm zugleich
gelang, die dalmatinischen Städte zu bewegen, sich unter seine Herrschaft zu stellen,
verzichtete Venedig im Frieden von Zara (1358) auf die Herrschaft über Dalmatien, so
daß die ganze Ostküste von Zara bis Budua nun unter Ungarns Scepter stand. Auch
legte der Doge den Titel eines Herzogs von Kroatien und Dalmatien ab. Doch gab
Venedig den Gedanken an eine Wiedererlangung des verlorenen Terrains nicht auf;
Victor Pifaui stellte sich im Jahre 1377 an der Spitze einer bedeutenden Flotte den
Gennesen entgegen, welche wieder Freundschaft mit Ludwig geschlossen hatten. Anfangs
war das Kriegsglück den Venetianern nicht hold, bald aber wandte es sich ihnen zu, doch
mußten sie, da ihre Kräfte erschöpft waren, im Frieden von Turin (1381) aus die Herrschaft
über Dalmatien neuerdings Verzicht leisten.
Der Tod Ludwig des Großen, der in Ungarn zu Streitigkeiten über die Thronfolge
führte, entzündete auch in Dalmatien den Parteihaß von neuem. Die Einen standen auf
Seite Marias, der Tochter Ludwigs, die Anderen auf Seite ihres Nebenbuhlers König
Karl des Kleinen von Neapel; an der Spitze der letzteren Partei befanden sich die
Horvath und ihr Oheim Johann, der Prior von Vrana, welcher die Bewegung gegen
Ludwigs Tochter leitete. Diese fiel mit ihrer Mntter in die Hände der Empörer; die
beiden Frauen wurden dem Prior als Gefangene übergeben und mußten unsägliche
Demüthigungen erdulden. Die Königin-Witwe wurde in der Gefangenschaft zu Novigrad
ermordet, während Maria, von den Venetianern befreit, nach Ungarn zurückkehrte und
den König Sigismnnd heiratete. Der Aufruhr breitete sich unterdessen auch über Süd-
dalmatien aus, wo König Tvrtko I. von Bosnien, obgleich die Königiu-Witwe Elisabeth
seinem Wunsche nach einem Hafeilplatz durch die Abtretung von Cattaro nachgekommen
war, die Gelegenheit wahrnahm, fast alle Städte mit Ausnahme von Zara und Noua
zu erobern. Während Sigismnnd von Ungarn und Ladislaus von Neapel, Karl des
Kleinen Sohn, sich in ihren Urkunden den Titel dieses Landes beilegten, war Tvrtko
nicht nur dem Namen nach, sondern auch iu der That König von Dalmatien. Nach seinem
Tode aber (1391) eilte das bereits von den Türken bedrohte Bosnien raschem Verfall
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch