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entgegen. Stephan Dabisa, Tvrtkvs Bruder, trat Dalmatien an Sigismnnd ab. In
Wirklichkeit wurde jetzt in Dalmatien Ladislaus von Neapel als König anerkannt; zu
seinem Geueralviear ernannte er den Bosnier Hrvoje, selbst Zara fiel von Sigismnnd ab.
In Zara ließ sich Ladislaus, als er persönlich nach Dalmatien kam, zum König krönen
(1403), als aber der bosnische König, Stephan Ostoja, bisher sein Verbündeter, von ihm
abfiel, kehrte er heim, indem er den Venetianern die Abtretung seiner Rechte auf Zara anbot.
Dieser Rückzug Ladislaus' aus Dalmatien und die Eroberung des bosnischen Hinter-
landes, wo Sigismnnd bald darnach Stephan Ostoja entthronte, hatten zur Folge, daß
sich dem Luxemburger 1404 Veglia und Arbe, 1408 nnd 1409 auch Sebenico, Nona
und Trail nnterwarsen. Aber auch in den Venetianern erwachten die alten Herrschgelüste.
Sie nahmen das Anerbieten Ladislaus' an, der ihnen Zara und seine Ansprüche auf
Dalmatien verkaufte, nnd erlangten so die Möglichkeit, allmälig wieder festen Fnß in
Dalmatien zu fassen, ein Erfolg, dem Sigismnnd keinen Widerstand entgegenzusetzen
vermochte. Durch den Frieden von Trieft sah sich Venedig (im Jahre 1413) in dem
Besitz von Zara, Nona, Sebenico, Scardona und Ostroviza anerkannt; kurz darauf
begaben sich unter seine Oberhoheit: Sebenico, Lesina, Brazza und Cnrzola, welchen das
Treiben der Almissauer zu arg geworden war, ferner Cattaro und Pastrovicchio, die den
Schlingen der Balfa entrinnen wollten, und endlich, im Jahre 1452, Veglia. Diese
Erwerbungeu und ein neuer Krieg, der für Sigismnnd sehr unglücklich verlief, hatten zur
Folge, daß nach dem Jahre 1420 das ganze dalmatinische Küstengebiet den Venetianern
gehörte, mir nicht die Narenta mit ihrem Litorale, welches zu Chulmien gehörte, und
Ragusa, dessen Territorialbesitz sich durch erlangte Abtretungen und Schenkungen erweitert
hatte und das nun, unter Ungarns Schutz, zu einem autonomen Gemeinwesen mit
aristokratischer Regieruugssorm erstarkte, dessen durch blühenden Handelsbetrieb erworbener
Reichthum in monumentalen Bauwerken seinen Ausdruck saud. Sowie iu Folge dessen
dieser Freistaat dem Anwachsen der venetianischen Herrschaft unbekümmert zusah, so flößte
ihm auch das Herannahen der Türken keinen Schrecken ein. Die Türken näherteil sich in
kleinen Tagereisen dem Meere, besetzten die Herzegowina und Castelnnovo di Cattaro (1465
bis 1466) und drangen von da weiter längs des Meeresufers Alles verwüstend vor (1467);
aber Ragusa fand sich mit ihnen durch einen jährlichen Tribnt ab. Anch das dnrch fünf-
zehnjährige Kämpfe erschöpfte Venedig ahmte im Jahre 1479 das Beispiel seiner kleinen
Nebenbuhlerin nach und schloß mit Mohammed II. einen Frieden, infolge dessen Dalmatien
und Kroatien eine Zeit lang von den Angriffen der Ungläubigen verschont blieben. Damals
erlangte die Republik von San Marco die Abtretung Veglias von den Frangepani, eben-
falls in jener Zeit traten die Söhne des Stephan Cosaccia (im Jahre 1481) an Venedig
das Litorale (Primorje) von Makarska und das Narentagebiet ab.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch