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den häuslichen Herd vor türkischen Seeräubern zu schützen. Diese wurden desto unheilvoller
für das Land, je mehr sie Gelegenheit hatten, am adriatischen Meere selbst Schlupfwinkel
zu finden, und diese Gelegenheit bot sich ihnen dnrch die Ausdehnung der Herrschaft des
Halbmondes in Albanien und dann in Dalmatien, wo sie (1493) von den Frangepani —
welche die Hoffnung hegten, mit Hilfe der Türkeu Segua wieder erobern zu können — zu
immer verhängnißvolleren Einfällen gereizt wurden. Seit die Ungläubigen diesen Weg
kennen gelernt hatten, hatte Sebenico uuter ihrer Heimsuchung zu leiden, das kroatische
Gebiet wurde verwüstet und entvölkert und die venetianischen Besitzungen mit Christenblut
getränkt. Die Kroaten verpflichteten sich (1494), um Frieden zu erlangen, zur Bezahlung
eiues Tributs, aber vergeblich, denn der Sandschak von Bosna fiel im Jahre 1497 in das
Gebiet von Tran ein, erstürmte im folgenden Jahre Kliffa und bemächtigte sich kurz darauf
(im Jahre 1499) des Litorales von Makarska, um dann auf Grund so zahlreicher Brand-
schatzungen und Eroberungen geradezu nach derHerrschaft über die Adria zu trachten (1500).
Furchtbar war der Krieg, der nun entbrannte. Die Gebiete von Zara und Nona wurden
verwüstet; Zemouico ging in Flammen auf; Ostrovizza, mit stürmender Haud erobert, sah
mehr als 2.000 Christen in die Sklaverei nach Bosna ziehen. Sebenico aber behauptete
sich und dem Vicebanus von Knin gelang es sogar, die Horden bei Bistrizza zu schlagen;
doch immer neue Massen brachen in Dalmatien ein, Zerstörung und Tod verbreitend.
Von neuem wird das Gebiet von Zara verwüstet, bald darauf ereilt dasselbe Schicksal die
Städte Vraua, Traii, Sebenico und Klissa, während die vereinigte Streitmacht der Cetina,
von Knin nnd Ostrovizza bei ihrer Rückkehr von einem glücklichen Streifzug gegen ihre
Grenznachbarn von den: Heere der Ungläubigen umzingelt wird und über die Klinge
springen muß. Durch diese Greuelthaten eingeschüchtert beeilte sich Venedig, mit den Türken
Frieden zu schließe«, Uugaru folgte bald diesem Beispiel, und so behielten die Ungläubigen
das ganze Land zwischen der Cetina und der Narenta mit Ausnahme von Almissa. Dennoch
hörte der Sandschak von Mostar mit seinen Feindseligkeiten gegen das venetianische
Dalmatien nicht auf; er wählte zum Ziel seiner Überfälle hauptsächlich Sebenico und
Traii, bis die Liga von Cambrai die Osmanen zur Verübuug weiterer Gewaltthaten
ermuthigte. Denn kaum hatte Venedig seine Besatzungen aus Dalmatien abberufen, als
die Türken die von diesen geräumten Ortschaften besetzten. Die kroatischen Grafen beeilten
sich, diesem Beispiel zu folgen, bis endlich Ladislans von Ungarn der Liga beitrat und
die Besetzung Dalmatiens befahl (1509). Vollständig überwältigt schloß Venedig Frieden,
aber dieser Schritt vermochte der Bewegung der dalmatinischen Städte gegen die Republik
nicht Einhalt zu thun. Erst als auch sie iu deu Waffenstillstand zwischen den Ungarn nnd
den Türken einbezogen wurde, konnte sie sich znr That gegen die Rebellen aufraffen und
die Ordnung wieder herstellen, welche allenthalben durch das gemeine Volk gestört worden
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch