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Mitteln bald fühlbar wurde, entschloß sich endlich Krnsic zu einem Ausfall. Mit einem
großen Theil seiner Besatzung stieg er hinab in die Ebene, eroberte das Fort bei
Salona und jagte die Türken vor sich her. In diesem Augenblick traf der Pascha von
Bosnien mit zahlreichen Truppen ein nnd ging sogleich zum Angriff über; in wilder
Flucht wichen die Christen vor der Übermacht der Türken und Krufie blieb auf dem
Schlachtfeld. Die Folge davon war, daß bald darauf Klissa in die Hände der Türken
gerieth (März 1537).
Hiermit reichte das türkische Gebiet fast bis zu den Thoren Spalatos. Wohl gingen
Karl V., sein Bruder Ferdinand und der Papst ein Schutz- und Trntzbündniß mit Venedig
ein. Aber der Kaiser hatte mit Frankreichs unruhigem König vollauf zu thun und so blieb
Benedig fast auf sich allein angewiesen. Um dem Vordringen der Türken rasch Einhalt zu
thuu, schickte der Seuat 12.000 Mann Fußtruppen und 1.500 Mann Cavallerie unter dem
Befehl des Prvvveditore geuerale Alvise Badoer nach Dalmatieu. Dennoch drangen die
Türken siegreich vor, eroberten Nadin und Vraua uud bedrohten selbst Zara; dafür blieben
ihre Angriffe gegen Nona, Zemonieo und Sebeuico erfolglos. Viel glücklicher wäre» die
christlichen Waffen in den Bocche di Cattaro, wo eine fpanisch-venetianische Flotte sich
Castelnnovos uud Risauos bemächtigte. Während des darauf erfolgten Waffenstillstandes
drang aber Chaireddin Barbarossa mit einer zahlreichen Flotte in die Bocche ein, erstürmte
Castelnnovo und Risano, uud nur mit Mühe entging Cattaro demselben Schicksal. Erschöpft
mnßte Venedig einen nachtheiligeu Frieden schließen, der die Türken im Besitz des binnen-
landischen Dalmatiens beließ. Ein Pascha nahm seinen beständigen Sitz zu Klissa und
verwaltete von da aus mit harter Willkür das neue Sandschakat. Die armen Morlaken,
die sich während der Kämpfe in die höhlenreichen Gebirge geflüchtet hatten, kehrten nun
zu ihren elenden Hütten zurück und wurden förmlich Leibeigene der neuen Herren. Ihren
einzigen Trost bildeten die Franciscaner, welche mit wahrer Todesverachtung die christliche
Lehre uuter den tiefgebeugten Bauern wachhielten.
Nach dreißigjähriger nur durch unbedeutende Überfälle unterbrochener Waffenruhe
erklärte Selim II. der Republik Venedig den Krieg (1570). Die Türken drangen bis
Zara vor und erstürmten das uuweit davon gelegene Fort Malpaga, dessen Vertheidiger
Beruardo Malpiero den Heldentod fand. Mit zäher Hartnäckigkeit trachteten die Feinde
in den Besitz Zaras zu gelangen, wurden aber nach mehreren Stürmen abgewiesen, da es
ihnen an schwerem Geschütz fehlte. Ebenso erfolglos blieb ein Angriff gegen Spalato,
dessen Einwohner mit dem Mnth der Verzweiflung die wilden Horden zurücktrieben.
Desto trauriger war das Schicksal der Stadt Lesina, welche nach kurzem Kampfe in die
Hände der Feinde fiel; die wehrfähigen Männer wurden in die Sklaverei abgeführt und
alle übrige» grausam niedergemetzelt. Dafür gelang es zwei Spalatinern, an der Spitze
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch