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vvn 1.000 Bewaffneten durch nächtlichen Überfall die Burg Klissa zn überrnmpel» nnd
ihre Besatzung zu vernichten. Anstatt aber diesen wichtigen Punkt zu behaupte», setzte» die
beiden Abenteurer die Festungsgebäude iu Braud und verließen dann den Platz, der
alsbald wieder von den Türken besetzt wnrde. Nachdem der Kampf drei Jahre lang
gedauert hatte, führte die beiderseitige Erschöpfung zum Friedeu vom Jahre 1573, dem
zufolge alle während des Krieges gemachten Eroberuugeu wechselseitig zurückgestellt wurde».
In richtiger Erwägung der Umstände beobachtete Venedig fortan die strikteste
Neutralität, indem man deu Türkeu jeden Vorwand zu Feindseligkeiten benahm. Die
unruhigen Uskoken suchten auf ihren leichte» Schiffen bald diese, bald jene dalmatinische
Gegend Plündernd heim und wendeten nur zu häufig ihre Raublust gegen die Türken,
aber Venedig verstand es mit klnger Berechnung jeder Gefahr vorzubeugen und schritt
selbst mit Waffengewalt gegen die Ruhestörer eiu. Plötzlich schien jedoch ein unerwartetes
Ereigniß den Frieden stören zu wollen.
In Rom fürchtete man, daß die Türken früher oder später Spalato besetzen und
von da aus mit Schiffen das päpstliche Gebiet beunruhige» könnten, und darnm war es
seit Jahren ein Lieblingsplan der Päpste, die Festung Klissa der türkischen Herrschaft zn
eutreißeu. Der Spalatiuer Archidiaeouus Alberti und andere geistliche Würdenträger der
Stadt waren ebenfalls in diesem Sinne thätig und durch Vermittlung Clemens VIII.
gelang es, Kaiser Rudolf II. dafür zu gewinne». Gauz im Gehein,e» landeten in einer
Bucht bei Spalato starke Uskokenabtheiluugeu, deueu sich viele Dalmatiner und speciell
Poljizaner anschlösse». Alberti übernahm die Führung dieser Streitkräfte uud überfiel
des Nachts die Festnng. Die überraschte türkische Besatzung erlag nach kurzem Ringen der
Übermacht, und als die Sonne aufging, wehte die österreichische Fahne auf deu Ziu»e»
der Burg (1596). Bald daraus rückten jedoch 8.000 Mann türkische Truppen gegen
Klissa vor und schloffen die Festung vo» allen Seiten ein.
Lenkovic, commandirender General in Kroatien, warb in aller Eile 1.300 Mann
unter den Grenzern und Uskoken nnd eilte zum Entsatz Klifsas herbei. Zwar hatte Venedig
feinen dalmatinischen Unterthanen streng verboten, an dieser Expedition theilzunehme», ja
eine veuetiauische Escadre unter Benedetto Moro kreuzte in den Gewässern Spalatos,
um jede Landung zu verhindern. Dennoch stießen die Dalmatiner, von den Franciscaner»
angeeifert, zu den unerwartet gelandeten Truppen Lenkovics und so kam es vor Klissa zu
eiuem erbitterten Kampfe, in welchem beiderseits mit wahrer Todesverachtung gestritten
wurde. Schon neigte sich der Sieg auf die Seite der Christen, als sich die Uskoken unvor-
sichtiger Weise zur Plünderung verleiten ließen. Der türkische Befehlshaber sammelte rasch
seine bereits auf dem Rückzug begriffenen Truppen, ließ die zerstreuten Uskoken angreifen
uud richtete unter ihnen ein fürchterliches Blntbad an. Johann Alberti mit drei anderen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch