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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 106 -
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10« Lodovico Manin nach Dalmatien drang, eilten 12.000 Mann dalmatinischer Landmiliz zur Vertheidigung der Lagunen, während in allen Kirchen des Landes öffentliche Gebete für die Rettung der herrschenden Republik abgehalten wurden. Diese war aber bereits zu tief gefallen, um in einem heldenmüthigen Kampfe Freiheit oder Untergang zu sucheu. Der Senat war einzig uud allein bestrebt, Bonaparte zu besänftigen, und kränkte dabei dnrch feige Schritte das Ehrgefühl der dalmatinischen Milizen, welche gern ihr Blut für die Vertheidigung der Lagunenstadt geopfert Hütten. Ja, als die Aristokratie zu Venedig abdankte und Bonapartes Willen in dem neu erstandenen demokratischen Mnnicipinm unumschränkt waltete, wurden die dalmatinischen Soldaten als ranblnstige und gefährliche Leute schnöde nach ihrer Heimat zurückgeschickt. In den dalmatinischen Städten gab es allerdings einige Personen, welche den französischen Freiheitsideen und der demokratischen Regierung Venedigs zugethan waren, aber die Masse des Volkes war couservativ gesinnt. Der Haß des Volkes wendete sich besonders gegen die liberal gesinnten Dalmatiner und allmälig entstand der Wahn, daß diese nichts als die Auslieferung Dalmatieus an die Franzosen bezweckten. Der Groll steigerte sich von Tag zu Tag, und da das Land von regulären Truppen fast entblößt war, konnte man auf den nahen Ausbruch eines Bürgerkrieges gefaßt sein. In Spalato revoltirte zuerst das Volk uud versuchte das Judenviertel zu erstürmen. Durch das Dazwischentreten einiger vornehmer Bürger und durch die Zahlung nicht unbedeutender Summen gelang es, die Jsraeliten vor den Gewaltthätigkeiten des Volkes zu retten. Auch an anderen Orten waren Tumulte ausgebrochen, wobei überall der unheilverkündende Ruf: „Nieder mit den Gotteslästerern, den Jakobinern und Königs- mördern" laut wurde. Eine über ganz Dalmatien verbreitete anonyme, dem Franciscaner- pater Andreas Dorotic zugeschriebene Proclamation forderte das Volk znr Selbsthilfe anf und warnte vor den Jakobinern, welche das Land an die Feinde der Religion ausliefern wollten. Nun kannte die Volkswuth keiue Grenzen mehr. Zu Spalato, Trau, Sebeuico und au anderen Orten wurden die Zeughäuser erstürmt und das bewaffnete Volk ging zum förmlichen Angriff gegen die sogenannten Jakobiner über. Es floß Bürgerblut in Menge, zerstörte Häuser bezeichneten den Weg der Empörer und das ganze Land erbebte unter der schrecklichsten Anarchie. Erst als sich die Tobenden ein weuig beruhigt hatten, gelang es den einflußreichsten Bürgern sich ins Mittel zu legen uud den Ausschreitungen ein Ende zu machen. Es wurden überall sogenannte Mnnicipien, in denen alle Stände vertreten waren, erwählt und eine Art Bürgermiliz gegründet. Um auch die Bauern zu beschwichtigen, wurden die ihnen verhaßten Abgaben, so gerecht dieselben auch sein mochten, abgeschafft. Nur in Zara, wo eine hinreichende italienische Besatzung lag, wurde die Ruhe nicht gestört. Der Provveditore generale Andrea Querini, eiu schlauer Mann, der es
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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