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Angriff der Österreicher zu decken. In richtiger Erwägung der Verhältnisse rückte dennoch
Marmont im September 1806 gegen Castelnuovo vor, errang daselbst einen entschiedenen
Sieg und kehrte dann über Ragusa nach Zara zurück. Wie richtig Marmont bei dieser
Operation gehandelt hatte, geht aus dem Umstand hervor, daß die Russen zu Laud nichts
mehr gegen Ragusa zu unternehmen wagten. Um so eifriger wurden die Seeoperationen
betrieben: Curzola, das inzwischen in die Hände der Franzosen gelangt war, wurde wieder
eingenommen, die Insel Brazza besetzt, dafür mißlang ein Angriff auf Lesina, wo sich
General Guillet tapfer wehrte.
Die Dalmatiner haßten im Grunde ihres Herzens die Franzosen und ertrugen mit
Unwillen das ihnen mit Gewalt auferlegte Joch. Daher war es in den Bororten Spalatos,
im Gebiete von Almiffa und der Castella zu blutigen Auftritten gekommen, die mit Waffen-
gewalt unterdrückt werden mußten. Als Daudolo eine den Zeiten entsprechendere Verfassung
erließ und manche mittelalterliche Privilegien abschaffen wollte, begegneten seine wohl-
gemeinten Absichten dem bittersten Grimm und steigerten noch inehr den Haß gegen die
Franzosen. Die Rnssen benützten dies, um durch Emissäre das Volk noch mehr aufzu-
wiegeln, und es gelang ihnen auch, eine weitgehende Verschwörung zu organisiren, welche
die Vertreibung der Frauzoseu zum Ziele hatte. Der Delegato von Makarska Beros, der
Colouello territoriale Danese mit den ihm uutergeordueteu Paudureu, der Clerus und die
vornehmsten Personen des Landes waren die Seele dieser Bewegung.
Im Juni 1807 brach endlich der lang genährte Sturm los. Die Einwohner der
Poljiza trieben die geringen Militärposten aus ihrem Gebiete, überfielen einen Proviantzug
uud besetzte» schließlich das linke Ufer der Zernovnica, eines Grenzflüßchens bei Spalato.
Die Generale Tirlet, Lecchi uud Teste rückten mit drei Colonnen rasch vor und es gelang
ihnen trotz der tapfersten Gegenwehr die Insurgenten aufs Haupt zu schlagen und die bei
Strosanac gelandeten 400 Russen auf ihre Schiffe zurückzutreiben. Nun wurde das ganze
Gebiet der Grafschaft der Plünderung preisgegeben, so daß die meisten Poljizaner fuß-
fällig um Verzeihung bitten mußten. Unterdessen hatten die Russen Almissa besetzt und ein
fürchterliches Bombardement gegen Makarska eröffnet. Aber General Delzons führte so
wuchtige Hiebe gegen die Russen, daß diese überall die Flucht ergreifen mußten. Dennoch
wagten sie es, unterhalb Makarska mit 900 Mann zn landen, denen sich die Einwohner
Podgoras und Drasniees anschlössen. Auf dem Berge Staza trug die militärische Über-
legenheit der Franzosen den glänzendsten Sieg davon und die düster auflodernden Flammen
der beiden in Brand gesteckten Dörfer bildeten den Abschluß der Campagne.
Infolge des bald darauf abgeschlossenen Tilsiter Friedens räumten die Russen
Dalmatien und die Bocche di Cattaro, und gelangten die Franzosen in den Besitz des
ihnen schon 1805 zugesprochenen Gebietes. Ein zu Spalato eingesetztes Militärgericht
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch