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ohne daß die Franzosen aus Mangel an einer hinreichenden Seemacht sich dagegen
wehren konnten. Da überdies von Lissa aus die Einfuhr englischer Eolonialwaaren stark
betrieben wurde, so suchte Napoleou diesem abnormen Zustand ein Ende zu machen. Er
erließ den Befehl, Lissa den Engländern zu entreißen.
Am 11. März 1811 stach von Ancona aus eine italienisch-französische Eseadre in
die See. Dieselbe bestand ans 4 Fregatten, 2 Eorvetten und 3 kleineren Schiffen mit
zusammen 271 Kanonen und 2.655 Mann. Am frühen Morgen des 12. März begegnete
dieselbe der englischen Eseadre, welche, aus 2 Linienschiffen, 1 Fregatte und 1 Brigg
bestehend, zwischen Lesina und Lissa kreuzte. Es entwickelte sich ein hartnäckiger Kampf,
aber die Planlosigkeit, mit der die französisch-italienischen Schiffe einzeln ins Feuer
rückten, bewirkte, daß die Engländer trotz ihrer Minderzahl nach achtstündigem Ringen
den glänzendsten Sieg davontrugen. Die Verluste an Menschen waren auf beiden Seiten
ungeheuer groß; unter den Verwundeten befanden sich der englische Eommodore Hoste
und fast sämmtliche italienisch-französischeu Schiffscommandanten; unter den Todten der
französische Eommodore Dnbonrdieu. Durch diesen glorreichen Sieg wurden die Engländer
unbestrittene Herren im adriatischen Meere; sie besetzten Lissa mit Landtruppen uud
errichteten mehrere Forts, um vor jeder Überrumpelung sicher zu sein.
Der Krieg der Alliirteu im Jahre 1813 wirkte naturgemäß auch auf Dalmatien
ein. Kaum hatte die Militärgrenze das französische Joch abgeschüttelt, als schon im
Oetober General Tomasie mit 2.900 Mann zur Oeeupatiou Dalmatiens schritt. Abgesehen
von den wohlausgerüsteten Festungen Zara, Knin, Klissa, Lesina, Ragusa, Easteluuovo
uud Eattaro waren im Lande 6.040 Mann französische Truppen. Aber die meisten
derselben waren Grenzer, in deren Herzen die Treue zum augestammten Herrscherhaus
uoch nicht erloschen war. Ja, einige kroatische Offiziere der Zaraer Garnison standen seit
geraumer Zeit in geheimer Eorrespoudeuz mit den österreichischen Militärbehörden zu
Gospie, um die Festung an unsere Truppen auszuliefern. Sie wurden zwar entdeckt und
ausgewiesen, aber die von ihnen unter den Soldaten ausgestreute Saat trug dennoch üppige
Früchte. Als am 30. November General Tomasie mit seinen Truppen vor Knin erschien,
revoltirte die Grenzerbesatzung, und den französischen Offizieren blieb nichts übrig, als
sich zu ergeben. Zara war bereits von der englischen Fregatte „Havannah" und der
Brigg „The Eagle" blokirt, als die österreichische!? Truppen, am 3. November, auf deu
umliegenden Anhöhen erschienen. Der französische Festuugseommandant General Roize
schickte ein starkes Detachement italienischer und französischer Soldaten auf Recognoseirnng
aus, welches aber nach einem knrzen Gefecht bei Malpaga wieder in die Festung zurück-
weichen mußte. Am folgeudeu Tage ließ General Tomasie das Albanesendorf Borgo Erizzo
besetzen. Mit den von den Engländern ans Land geschafften Positionsgeschützen wurde
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch