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Tage darauf segelte die englische Fregatte „Bacchante" nebst einer Brigg nach den
Bocche ab. Die Ankunft dieser Streitkräfte (13. Oktober 1813) flößte den Aufständischen
Muth ein; noch am selben Tage bemächtigten sich die Einwohner Dobrotas und Perzagnos
vier französischer Schaluppen und die Perastiuer erstürmten das Fort S. Croce. Am
14. Oetober besetzten die Engländer S. Giorgio und am 19. ergab sich Castelnnovo. Die
Engländer schifften fast alle brauchbaren Geschütze ein und übergaben dann die Festung
den Montenegrinern. Der Metropolit Peter I., welcher den Besitz der ganzen Bocche
anstrebte, schritt nun znr Belagerung Cattaros, ohne daß Milntinovic dies zu hindern
vermochte. Auch Cattaro fiel in die Hände der Montenegriner.
Infolge von Streitigkeiten, welche zwischen den katholischen Einwohnern der Bocche
nnd den Montenegrinern ausgebrochen waren, baten die Gemeinden Dobrota, Perasto
und Perzaguo die Österreicher um Hilfe. General Milntinovic, welcher inzwischen
bedeutende Verstärkungen erhalten hatte und im Besitz Ragnsas war, kam dieser Auf-
forderung bereitwilligst nach; er versammelte ungefähr 3.600 Mann um sich, schickte eiueu
Theil davon znr See ab und brach am 7. Juni 1814 über Pridvorie, Debeli brig und die
Sutoriua uach Casteluuovo auf. Unterwegs wurden einige Posten der Montenegriner
überrumpelt und aufgehoben, so daß unsere Truppen unerwartet schon am 8. Juni um
zwei Uhr Morgens vor Castelnnovo erschienen und dasselbe nach kurzem Widerstand
einnahmen. Die Montenegriner entflohen, die Bocchesen wurden freigelassen, Stadt und
Forts zur Sicherung des Rückens besetzt. Um vier Uhr Morgens brachen unsere Truppen
ueuerdiugs auf uud gelangten bei Kombur in gleiche Höhe mit der Flotille, welche nach
Forcirnng der Passage bei Porto Roose vor Auker gegangen war und nun die eingeschifften
fünf Compagnien zur Hauptcolonne stoßen ließ. Um vier Uhr Nachmittags setzten unsere
Truppen ihreu Marsch fort, wurden aber schon nach einer halben Stunde von 700 bis
800 Montenegrinern und Bocchesen angegriffen. Es entspann sich ein hartnäckiger Kampf,
als aber die Grenzer zum Bajouuetaugrifs übergingen, hielten die Aufständischen nicht
mehr Stand und stoben in wilder Flucht auseinander. Die Flotille überwand unterdessen
auch die Batterie an der Meerenge Eatene und so konnte Milntinovic schon am srühen
Morgen des 9. Juni seinen Marsch nach Cattaro fortsetzen, wo er bereits nm zehn Uhr
Vormittags eintraf. Hier kam es zum Entscheidungskampf. Die Montenegriner mußten
trotz wiederholter Ausfälle endlich weichen und die Stadt nach knrzer Beschießung am
12. Juui den Österreichern übergeben. Budua und das Fort Trinitä wurden in den
folgenden Tagen besetzt und so war die Occupatiou der Bocche di Cattaro vollendet. In
Ragusa, dessen Schicksal man noch nicht entschieden wähnte, schürten die Adeligen unter
dem Volke wahrscheinlich in der Hoffnung, die schwache österreichische Besatzung mit
Waffengewalt zu vertreiben. Als aber die ersten Spuren einer bevorstehenden Auflehnung
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch