Seite - 123 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11

123 Wenn die Lungenschwindsucht in Dalmatien bisher keine rechte Verbreitung finden konnte, so ist dies nicht nur der kräftigen Constitntion der Bevölkerung und ihren äußeren Lebensverhältnissen, sondern auch dem Umstand zu verdanken, daß in Dalmatieu seit jeher nnd lange bevor Koch seine epochemachende Entdeckung der Tnberkelbacillen gemacht, die Ansteckungsfähigkeit der Tuberkulose sowohl bei der Stadt- als auch bei der Land- bevölkerung allgemein gefürchtet wurde, so daß Furcht und Abscheu die Bande der Liebe und der Familie zerreißend zur Meidung, ja oft gänzlichen Vernachlässigung des Lnngen- Typus eines Bewohners aus den Bocche di Cattaro. schwindsüchtigen führen. Dieses Grauen erstreckt sich auch auf die Effecten, mit welchen der an Lungenschwindsucht Verstorbene in nächste Berührung kam, die eiligst der Vernichtung preisgegeben werden. Charakteristisch ist die Zertrümmerung der Spiegel, welchen vom Volke eine besondere Anziehungskraft bezüglich des Tnberkelcontagiums zugeschrieben wird. Die Zahl der an Altersschwäche Verstorbenen vervollständigt das Bild. Der Bezirk Sebenico mit 738 Verstorbenen auf lOO.OOO steht an der Spitze; ihm folgt der Bezirk Lesina mit 446 und als die letzten mit geringster Zahl Ragusa 227 uud Benkovac 224. Die Inselbewohner sind meist kleiner und in ihrer Haltung minder stolz und gebieterisch. Auch »eigen sie, wie wir gleich aus den Erhebungen über die Farbe der