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Augen, der Haare und der Haut bei den Schulkindern genauer entnehmen werden, mehr
dem blonden Typus zu, während die übrigen dem dunklen Typus angehören. Unter 1.000
schulbesucheudeu Kindern gehören dem reinblonden Typus (blaue Augeu, blonde Haare
und weiße Haut) 165, dem rein braunen Typus (braune Augeu und braune oder schwarze
Haare) 289 an; 396 waren blondhaarig und grauäugig. In den Bezirken Zara, Makarska,
Metkovic, Curzola, wo eben die Nachkommen jener Jllyrier leben, deren Wohnsitze sich
um den Nordrand der Adria herum bis nach Italien erstreckt zu haben scheinen, ist der
reinblonde Typns am zahlreichste» vertreten, welche interessante Erscheinung allerdings
für die Widerstandsfähigkeit der angestammten Raceneigenthümlichkeiten trotz vielfachem
Verkehr mit romanischen Elementen sprechen würde.
Die typische Form des Schädels der Dalmatiner ist die brachykephale. Unter 800
in den Bezirken Zara, Sebenico und Spalato gemessenen Schädeln waren 66 5 Procent
brachykephal, davon 22 0 Procent hyperbrachykephal, 23 0 Procent mesokephal nnd nur
10 5 Procent dolichokephal, wobei jedoch zu bemerken wäre, daß die meisten Dolicho-
kephalen in dem Beinhause vou Zara vorfiudlich waren, weil eben nur in diesem die
Schädel von Civilisten sowohl als Personen des Soldatenstandes vereinigt werden.
Das Gesichtsskelet ist besonders zwischen den Jochbeinen breit, gegen die Augenwinkel
hin verschmälert. Die Gesichtszüge sind regelmäßig und edel und das frische, meist dunkle
und bewuudernswerth scharfblickende Ange, sowie die gesunden, meist schneeweißen Zahn-
reihen das hervorstechendste. Der Mund ist klein und die Ohreu kurz und nicht abstehend.
Die Weiber, meist schöne, große, kräftige und doch üppige Gestalten von blasser
Gesichtsfarbe, lebhaften Augen, Zähne», wie man in keinem Lande schönere sieht, theilen
mit dem Mann die schwierigsten Arbeiten sowohl zu Laude als in Ruderbooten zur See,
altern jedoch rasch, wie die Fraueu der meisten südlichen Völker, wozu nebst den Ent-
behrungen und Strapazen die frühen Heiraten viel beitragen. In den Bezirken Sebenico,
Spalato, Ragusa uud Cattaro ist das dalmatinische Weib von geradezu classischen Formen.
Im Gebrauche seiner Glieder ist der Dalmatiner äußerst gewandt uud beheud; seine
Körperkraft nöthigt Staunen ab, denn im Lastentragen, Marschiren, Bergsteigen, ebenso
im Schwimmen und Rudern leisten die Männer und nicht minder die Weiber Außer-
ordentliches und im Klettern über steile Felsen und Abhänge werden die Dalmatiner von
keinem anderen Gebirgsvolke übertroffen, ebensowenig die dalmatinischen Seeleute in ihrer
physischen Geschicklichkeit und Ausdauer von anderen seefahrenden Nationen.
So viele breite Lichtstreifen vertragen schon die Anbringung eines schmalen
Schattens; so die Erwähnung der besonders in den Bezirken Benkovac, Knin und Sinj
vorkommenden eigenthümlichen Skrljevo-Krankheit. Es ist dies eine durch Vererbung
und directe Übertragung hervorgerufeile chronisch verlaufende Störung der gesammteu
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch