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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 128 -
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128 einen offenen Flaschenkürbis versteckt, vor dem die Mora eine Heidenangst hat. Gelingt es nämlich, sie zu erfassen, in den Kürbis zu stecken, diesen zu verstopfen und in einem Schrein zu verwahren, dann wird man Morgens erkennen, wer der Alp gewesen ist: nämlich das erste Weib, das einem des Morgens entgegenkommt. Die Mora erscheint meist aus Rache, doch auch aus Liebe und drückt die ihr lieben oder verhaßten Barschen. Gewöhnlich trägt sie einen weißen Rock und schwarzen Brustlatz und hat auf dem Kopf ein weißes Tuch über dem aufgelösten Haar. Hexen sind zumeist alte, boshafte, sitzen gebliebene Jungfern oder häßliche zahn- lose Vetteln. Sie erscheinen nur iu der Absicht zu schädigen, zumeist bei schlechtem Wetter, und halten ihre Versammlungen unter Nußbäumen oder auf gewissen Höhen ab. Um durch die Luft fliegen zu können, schmieren sie sich mit einer nur ihnen bekannten Salbe ein. Wer die Kunst erwerben will, Hexen zu erkennen, der begebe sich am Vorabend des Johannistages auf einen Kreuzweg, halte sich ein Weberblatt unter das Kinn und schaue zu den Wolken hinauf. Hat er eine erkannt, so darf er dieselbe nicht verrathen, da er sonst von ihr erwürgt würde. Der Priester vermag alle Hexen, die in der Kirche sind, zu erkennen, wenn er während der Messe bei den Worten ,Oate, trutres' vom Altar aus Umschau hält. Vileu siud Mädchen mit Pferdehufen; sie halten sich in Höhlen auf und versammeln sich in Wäldern, am Ursprung eines Flusses oder an Quellen. In der nächsten Umgegend von Spalato erzählt man sich, daß gleich nach der Geburt eines Mädchens die Vila ins Hans konlme, um es zu besichtigen; findet sie es schön uud lieblich, dann trägt sie es mit sich fort. Daher pflegt man dort ein solches Kind keinen Augenblick bei der Mutter allein zu lassen und wendet bis zur Taufe das Auge nicht von ihm ab, damit es nicht von Vilen fortgetragen werde. Die Vilen beschäftigen sich mit Stricken, Spinnen, Gold- und Silberstickerei uud besitzen die Macht, Steine und Kohlen in Gold und Silber zu ver- wandeln. Vor Gewehren und Glocken hegen sie Furcht. Ihre Worte darf man nicht verrathen, da mau sonst übel fahren würde. In Vilen wurden sie vor Zeiten von einem Papst verwünscht; übrigens ist eine geraume Zeit vergangen, seit sie sich nicht mehr blicken lassen. Indessen sind die Vilen den Menschen auch wohlgesinnt, zumal dauu, wenn sich dieselben durch Tapferkeit oder eine andere Tugend auszeichnen, z. B. den Dichtern uud Künstlern; den Frauen aber sind sie namentlich dann geneigt, wenn dieselben Schönheit besitzen, auf schöueu Gesang, schöne Stickereien n. s. w. sich verstehen. Bisweilen fällt es den Vilen ein, eine Manns- oder Weibsperson zn necken, besonders wen» dieselbe etwa in Liebe, Gesang n. s. w. eine ihnen gefällige Eigenschaft zwar besitzt, aber entweder nicht den Willen oder den Verstand hat, dieselbe zur Schau zu tragen; boshaft sind jedoch die Vilen nie. Daher kommt es denn, daß das übliche Attribut der Vila (die weiße)
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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