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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 131 -
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131 ein Priester, der sich darauf einläßt, durch Gebet und Beschwörung schädliches Ungeziefer aus Krautgärteii, Saaten oder Weingürten zu bannen, und verschwindet in der Folge wirklich das schädliche Gethier, dauu kommt derselbe in den Ruf besonderer Heiligkeit und die ganze Umgebung wendet sich an ihn, um Heuschrecken, Raupen und dergleichen zn „besingen (?akantati)". Nicht minder tief als der Aberglaube ist auch das Wahrsage» eingewurzelt. Zum Wahrsagen eignet sich besonders der Johannistag. An diesem Tage schmelzen die Mädchen Blei nnd gießeu es ins Wasser, um uach der Form, die es darin annimmt, zu ermitteln, welchem Stand ihr Zukünftiger angehören werde. Zeigt sich ihnen das Bild eines Schiffes, so wird derselbe ein Seemann, erscheinen ihnen Gewehre oder Säbel, dann wird er ein Krieger sein. Auch nehmen sie wilde Kletten und brennen ihnen die Spitzen ab, worauf sie dauu ein Stückchen Papier mit dem Namen des Burschen befestigen, den sie sich zum Gemal wünschen; jener Stengel, der früh Morgens aufgeblüht ist, trägt auch des Geliebte« Namen. Desgleichen horchen die Mädchen, die Tischtücher beim Fenster schüttelnd, Punkt Mitternacht, wenn die Uhr zu schlagen anfängt, nach dem ersten Namen, der draußen iu deu Gasseu geruseu wird: er wird der Name ihres Zukünftigen seiu. Sie lassen anch einen Ring an einem Haar, während sie das apostolische Glanbensbekenntniß hersagen, in ein Glas gleiten und achten darauf, wie oft der Riug ans Glas anschlägt, da sie noch eben so viele Jahre auf ihre Hochzeit zu warten haben werden. Am allergewöhnlichsten ist das Wahrsagen aus dem Schulterblatt (^atan^e u lopatieu). Stets deu Blick auf das Bein gerichtet, erzählt der sich darauf Verstehende, gleichsam als lese er es ans einem Buche heraus, aus wessen Herde das Schaf oder Zicklein stamme, das jenes Bein getragen, wie viele Personen das betreffende Haus bewohueu, ob der betreffende Hausherr «och am Leben und ob die Hausfrau brav sei, ob man daselbst im Besitze tüchtiger Huude sei, vou welcher Art dort die Ochsen seien und wie viel die Zahl der Bienenstöcke betrage, ob das Vermögen wachse oder ob man Schulden habe nnd dergleichen mehr." Den Dalmatinern gelten tausenderlei Dinge für glücklich und ebenfoviele wieder für nugliickbringend. Glücklich ist, wer im Schashäutcheu gebore» wird, einen weißen Schöpf hat, eine Viperhaut oder ein vierblättriges Kleeblatt findet; glücklich ist ferner, wer am Tage des heiligen Petrus, Johannes oder Elias über eine große Flamme springt, ohne sich anzusengen, wer am Vorabend des Johannistags badet und dergleichen. Unglücklich ist hiugegeu derjenige, dem das linke Auge zuckt oder thränt, dessen Henne am Abend gackert, der Öl über den Tisch verschüttet, über dessen Haus ein Rabe im Fluge aufkrächzt, auf dessen Dach die ganze Nacht hindurch das Käuzlein schreit, an dessen Haus s»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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