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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 134 -
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134 so hat er dies zu thun. Jedeu Abend Pflegt er anzuordnen, was am nächsten Tage zu geschehen habe. Des Morgens ist er zuerst auf deu Beinen, um die am vorigen Tage ertheilten Befehle in Ausführung bringen zu lassen: er rüstet die Feldarbeiter aus, unter- sucht ihre Werkzeuge, füllt ihre Flaschenkürbisse und Tovarije genannten Wassergefäße, ihre Lederflaschen und Kannen und gibt ihnen Nahrungsmittel in die Torben (Säcke). Gewöhnlich geht er selbst mit und arbeitet in ihrer Gesellschaft. Bei Tische sitzt er am Ehrenplatz, ißt jedoch gewöhnlich aus derselben Schüssel und trinkt ans derselben Kauue wie das übrige Hausgesinde. Er vertheilt bei Tische das Fleisch, den Käse, den Fisch und trachtet jedweden zufriedenzustellen, wobei er selbst nicht selten zu kurz kommt, woserne ihm nicht, wie dies oft geschieht, die Hausgeuosseu, insbesondere die Mädchen uud die juugeu Schwiegertöchter mit einander wetteifernd, von ihrer Portion den besten Theil zuweisen. Wie der Hausvater die Aussicht über die Feldarbeiter führt, so ist die Hausfrau die Leiterin der häuslichen Geschäfte. Fest davon überzeugt, daß „das Haus nicht ans dem Boden, sondern auf der Frau stehe (ne swji kueu n u v e e na Len!)", hält sie sich stets im Hause auf, um rechtzeitig die Mahlzeit, das Vesperbrod und das Abendmahl fertig zu stellen, um dem Hirten, dem vorbeiziehenden Wanderer, Verwandten, Freund, Bettler als Wegzehrung etwas in den Sack zu stecken, um das Haus iu Ordnung zu erhalte«, um Kleider, Decken, Säcke, Seile zu untersuchen, ob Alles gewaschen und geflickt und im Nothfall zum Gebrauch bereit sei. Sie führt den Namen ihres Gemals; heißt nämlich ihr Mann Pero (Peter), Jnro (Georg) oder dergleichen, dann heißt sie entsprechend etwa Kate (Katharina) Perova, Mande (Magdalena) Jurina. Häufig siud auch die Kinder nach dem Namen des Vaters benannt; so heißen die Kinder eines Mannes Namens Pasko Paskici, die des Mile Milici. Die Hausfrau hat vor Allem mit den Kindern zu schasseu; während die übrigen erwachsenen, sowohl männlichen als weiblichen Personen tagsüber fern vom Hause ihrer Arbeit nachgehen, zankt nnd schilt sie daheim und lehrt die Kinder beten. Der Hausherr und die Hansfrau achten auf jedes Kiud und haben das Recht es zu züchtigen, mag es ihr eigenes sein oder der in ihrem Hause lebenden Verwandtschaft angehören. Der Hausherr wird vou Jedermann geehrt, jeder erhebt sich von seinem Sitze, um ihm Platz zu machen. In seiner Gegenwart pflegen die jüngeren Leute leiser zu spreche» und nicht zu rauchen. Allerdings mnß in wichtigeren Fällen der Hausherr auch mit seinen Leuten sich beratheu und ihnen über Einnahmen und Ausgabeil Rechenschaft ablegen. Diese Art und Weise der Verwaltung geräth jedoch allmälig in Verfall, seit die Frauen ihren Antheil am Vermögen zu beheben pflegen und mit der Armuth sich Uneinigkeit in die Familie eingeschlichen hat. Das Familienleben hat einen ernsten Anstrich. Ist einmal der Hochzeitsschmaus vorbei, so hat auch das Liebkosen ein Ende. Das junge Weib geht mm Tag für Tag in
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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