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Möge Gott und die heilige Ehre es gewähren, daß der Wirth dieses Hanfes im Stande sein
werde, ins Feld hinabzusteigen, seine Ochsen zu treiben, Saiueu zusammentragen, die
Rechte zu schwingen, nnd möge Gott ihm helseu, daß seiuer Hand der Same spärlich
entfalle und dicht aufgehe, buschig auseinandergehe, die Ähren ährenreich, die Weinrebe
rebenreich, das Korn kornreich, auf der Tenne viel, im Hause aber ausgiebig und gedeihlich
sei! Mögen seine Matrosen, wenn sie mit leeren Händen in die See stechen, mit goldenen
zurückkehren! — Möge Gott seinen ihm übelwollenden Feinden den Kopf verdrehen! Möge
er Hilfe gewähren dem Landmann auf dem Felde, dem Seemauu auf dem Meere, dem
Hausherrn im Hause, dem Hirte» im Gebirge, und wenn es sich trifft daheim! — Bleib' mir
gesund mit diesem zweiten Glas, zugleich mit dem Hauswirth, der diesen Tisch gedeckt, daß
er ihn stets decken möge in günstiger und guter Stunde, so Gott will; daß dies zu Glück
und Frommen sei sür seine Pathen, Freunde, Wanderer und wen immer, daß da Gott Hilfe
gewähre den Landbauern, Seeleuten, Hirten nnd dem Hansherrn, Allen vom Obersten bis
zum Niedersten! Bleib' mir gesund mit diesem dritten Glas und gntem Glück zn deiner und
jenes Hausherrn Gesundheit, der mich heute Früh auf den rechten Weg gewiesen; möge er
nns, so Gott will, in Gesundheit und Frende erwarten! — Ich sprach meinen Spruch
uach meinem Verstand, und Gott möge meine Worte hören und denselben oben im Himmel
zustimmen!" (Bei jedem Absätze des Trinkspruches rufen Alle einstimmig: „Amen, so
Gott will!") Nachdem er geschlossen, übergibt er den Becher dem Hausherrn, der einen
entsprechenden Trinkspruch auf die Neuvermählten ausbringt und zum Oberfvat sagt:
„Sollen deuu wir Zwei allem triukeu oder Alle, die an dem Tische sitzen?" Der Obersvat
ordnet an, daß Alle trinken sollen. Da pflegt nun vor dem Trinken ein Gast den andern
mit Pathe, Vordersvat n. s. w. anzurufen und ihn zu fragen: „Bist Du mir gesund
ljesi I! ini öäi-av)?" worauf der Betreffende erwiedert: „Ja, Brnder, so wie ich es mir
nnr wünschen mag!"
Wenn die Trinksprüche alle gesprochen sind, wird der Schrein der Braut geöffnet
und jeder Gast und Verwandte aufgefordert, denselben zu „versilbern". Dabei stimmen die
Sängerinnen zuerst das Lied: „Nuu wvhlau, iu Gottes Namen, — es gedeih' znr gnten
Stunde!", dann aber das folgende an:
1. Alle Ringe und auch Schreine,
Sie erklirrten laut;
Voll von Ringen sind die Hände,
Daher klirren sie,
Doch nicht voll sind alle Schreine,
Deshalb klumpern sie:
Ihren Pater bittet N.,
Silber d'rein zu thnn. . N. hat ja ihre Schreine
Noch nicht gänzlich voll;
Daher bat sie ihren Vater.
Silber drein zu thnn:
O Tu Vater, Du mein theurer,
Thu' mir Silber auf mein Kleid hin!
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch