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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 164 -
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164 demselben neben einigen Vorrechten auch besondere Verpflichtungen erwuchsen. Der letzte „König" wurde zu JzVeli (Lsc> ponenwle) im Jahre 1875 gewählt, wo dieses Volks- fest in folgender Art verlief. Die älteren Hauswirthe versammelten sich am Johannistag zu Weihnachten (27. December) zu einer Berathung und wählten zwölf besser sitnirte Haus- wirthe aus, die durch zwölf Jahre hindurch einer nach dem andern König sein sollten. Die Reihenfolge, in welcher jeder der Gewählten König werden sollte, wurde durchs Los bestimmt. Nachmittags zog das Volk mit Fahne, Trommel und Dudelsack, singend und schießend, vor das Haus Desjenigen, der als König an der Reihe war. Am Hausthor pflegte der abtretende König den neuen mit den Worten „Sei gegrüßt, neuer König!" zu begrüßen und ihm das Abzeichen der Königswürde, das Scepter, zu überreichen. Dasselbe wird noch heutzutage aufbewahrt und geht nun von Vorsteher auf Vorsteher über. Der neue König erwiderte: „Gott sei Dank, daß er mich diesen Tag erleben ließ!" Nachdem man sich bei ihm mit einem Trunk gelabt hatte, geleitete man ihn auf den Hauptplatz des Ortes, welcher zu Jz Veli „Slanac", zu Novi und Castelli aber „Brce" oder „Branje" heißt. Der neue König mußte auf den Marktplatz Folgendes mitbringen: möglichst viele verschiedenartige und auf die verschiedenste Weise zubereitete Fische, ein Fäßchen (darilo) Wein, zwölf große Laib Hausbrod und zwölf Stück eines Backwerks, das Paskinje genannt wird; dies Alles nannte man kurz „Ehre (esst)". Unter den Fischen, welche der König beizubringen hatte, durfte jedenfalls der Znbatac (Sparus ventsx 1..) nicht fehlen, in dessen Zähnen ein Apfel stecken mußte. Von den übrigen Teilnehmern brachte jeder zwei Viertel (kvai-we) Wein mit sich. Nun begann man zn schmausen; beim Mahl übergab man den Znbatackopf mit dem Apfel zwischen den Zähnen jenem Haus- herrn, welcher nach dem Lose im nächstfolgenden Jahre das Amt des Königs übernehmen sollte. Nach dem Mahl geleitete man den König ebenso feierlich wie man ihn abgeholt hatte, in sein Haus zurück, wo er an jenem Abend und am nächstfolgenden Tage ein Essen zu geben pflegte, zu welchem Verwandte und Freunde geladen wurden. Der „König" hatte die Weihnachtskoleda, das ist das Feuer, welches am Johanuis-, am Neujahrs- und am Dreikönigstag angebrannt wird, anzuzünden und zu bewachen. Sonst hatte sein Wort nur am Tage der Wahl Macht und Bedeutung, in der übrigen Zeit aber mußte er so gut wie das andere Volk dem Ortsvorsteher gehorchen. Doch blieb er von den fünf jährlich wiederkehrenden Frohndiensttagen drei Jahre hindurch befreit. An einigen Orten zieht noch immer bei anhaltender Dürre eine Anzahl von Burschen von Haus zu Haus, um Regen zu erbitten, wobei sie singen: PrporuKen zogen um, Fleheten zu Gott empor, Daß er Regen niedersend': Daß das Jahr gedeihen that' Und der weiße Weizen auch Nebst der Rebe mit dem Wein,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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