Seite - 165 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11

165 Daß ein Knäblein kriegt' die Braut Bis zum nächsten Weihnachtstag. Schenk' uns, schenk uns, unsre Muhme Mehl ein Oka, unsre Muhme Ein Pfund Butter, unsre Muhme Ein Bließ Wolle, unsre Muhme, Und ein Käschen, unsre Muhme, Handvoll Salz auch, unsre Muhme, Zwei, drei Eier, unsre Muhme, Gott mit dir, Tu uusre Muhme, Da du uns so reich beschenkt hast. Ein Bursche, Prpac genannt, bindet und steckt verschiedene Kräuter und Blumen an sich und tanzt vor jedem Hause, während die Übrigen, in Reihe und Glied aufgestellt verschiedene Lieder singen. Die Hausfrau oder irgend eine andere Person begießt mit einem Kübel Wasser den Prpac, der indeß gleichmäßig weitertanzt. Vor jedem Hause wiederholt sich diese Scene. Der volksthümlichste Tanz ist das Kolo (Rad). Ein besonders geschickter Tänzer leitet den Tanz und achtet namentlich auf die Gleichmäßigkeit des Schrittes (mit den, rechten Fuß macht man zwei Schritte nach vorwärts, mit dem linken wieder einen nach rückwärts). Während Alle einander fest am Gürtel oder am Ellenbogen halten, bewegen sie sich im Kreise um den Tanzplatz, der Reihe nach paarweise singend und stets die Worte des Liedes wiederholend, welches der Koloführer anhebt. Auf größeren Plätzen fassen sich Alle zu einem Kolo zusammen, welches dadurch oft einen solchen Umfang annimmt, daß in der Mitte das übrige Publikum sich ergeht. Außerhalb des Kolo stehen Mütter nnd Greisinnen und seheu aufmerksam dem Tanze zu; ihrer Jugend gedenkend, ergötzen sie sich sowohl an der Betrachtung der hübschen Kleider, der schön gestickten Hemden, Korporanen und Westen der Burschen, als