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Westküste des adriatischen Meeres Handel zu treiben begonnen hatten, kamen letztere mit
den Venetianern in Berührung. Gewiß hat schon diese älteste Berührung Einfluß auf das
Volksleben der dalmatinischen Städte ausgeübt, wie Ähnliches an allen übrigen Küsten
des mittelländischen Meeres der Fall war, ans welchen sich einerseits der venetianische,
anderseits der genuesische Handel ausgebreitet hatte. Diese Handelsthätigkeit wurde in
besonders hohem Grade dnrch die Kreuzzüge belebt. Jene romauische Sprache, welche
damals in allen mittelländischen Küstenstrichen Verbreitung fand nnd in der sich die
fremden Kaufleute mit den einheimischen verständigten, die sogenannte linFua tränen war
in unseren Städten, noch bevor Talmatien nnter die venetianische Botmäßigkeit kam,
wohlbekannt, ja sie blieb lauge Zeit hindurch selbst unter der venetianischen Herrschaft
das Verständigungsmittel mit den Fremden, bevor der venetianische Dialeet und die
italienische Sprache in unseren Städten vollständig heimisch ward. Es verlohnt sich hier
Bruchstücke eines Berichtes mitzutheilen, welchen im Jahre 1553, also 150 Jahre nach
der Besitzergreifung Dalmatiens dnrch die Venetianer, der Commiffär der venetianischen
Regierung dieser übersandt hat. „Die Sitten der Bürger von Zara" schreibt er „sind fast
italienisch, denn der größere Theil des Adels lebt, spricht und kleidet sich nach italienischer
Art, was wahrscheinlich infolge des Zulaufes der veuetianifcheu Fremden von Adel, der
Generäle, Lieferanten, Capitäne, Galeerenvögte und Anderer geschieht, die dort fort
nnd fort beschäftigt sind. Das eigentliche Volk lebt insgesammt, wiewohl fast Jedermann
die liri^un lrnnen spricht, nach slavischer Art." Von Sebenieo heißt es: „Die Sitten und
Trachten, sowie die Sprache und das Treiben dieser Sibenzaner sind gemeiniglich nach
slavischer Art. Es ist wahr, daß fast alle die liriKua irnnen sprechen und sich maucher
Edelmann auch nach italieuischcr Sitte kleidet, doch diese letzteren sind selten. Die Frauen
kleiden sich alle nach slavischer Art, nnd es gibt nur wenige unter ihnen, welche die linAnn
lranca kenne«." Von Tran: „Die Einwohner dieser Stadt leben nach slavischer Sitte;
zwar ist es wahr, daß etliche von ihnen italienische Kleider tragen, aber ihre Zahl ist
gering: allerdings kennen alle die linZua lrnnea, aber daheim sprechen sie slavisch ans
Rücksicht für die Franen, von denen nur wenige italienisch verstehen, nnd falls eine es
versteht, will sie gleichwohl nicht anders als in ihrer Muttersprache reden." Von Spalato:
„Die Sitten der Spalatiner sind alle nach slavischer Art; ihre Muttersprache ist so süß
und lieblich, daß, gleichwie von den italienischen Dialeeten der toscanische die Blume
derselben und der edelste und beste vou alle» ist, so unter den dalmatinischen Mnndarten
diese den ersten Rang einnimmt. Allerdings ist es wahr, daß unter deu Bürger» alle die
linAua lrar.^g, kennen und etliche sich auch nach italienischer Art kleiden, die Franen jedoch
sprechen nur ihre Muttersprache, wiewohl sich etliche adelige darunter nach italienischer
Art kleiden." Von Lesina: „Die Sitten dieser Lesignaner sind den italienischen sehr ähnlich,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch