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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 185 -
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185 Einwanderern, die sich als Handwerker oder Krämer niedergelassen haben, theils aus einigen albanesischen und montenegrinischen Familien, zu welchen eine nicht geringe Anzahl von Landleuten aus den Bocche selbst hinzukommt, welche entweder ihr Handwerk oder der Handel auf die Stadt gewiesen hat. Außerdem wird man zumindest je eine Familie aus den verschiedenen Städten Dalmatiens, ja sogar aus vielen anderen Städten der Monarchie antreffen, zumeist ausgediente Unteroffiziere, die in Cattaro geheiratet und ihren Wohnsitz aufgeschlagen haben. Wer wäre da im Stande, diese merkwürdige Stadt genau zu charakterisiren, in welcher so viele Sprachen gesprochen werden und jeder einzelne Einwohner irgend einen Zug der Gebräuche seines eigenen Volkes beibehalten hat? Heutzutage spricht mau in der Stadt vorwiegend kroatisch, indem seit der Einführung dieser Sprache als Unterrichtssprache in allen städtischen Schulen das Italienische in allmäligem Dahinschwinden begriffen ist; gleichwohl kann man noch in der italienischen Sprache sowohl reden als Volkslieder singen hören, und zwar in einer dem Venetianischen ähnlichen Mundart, welche eine ganz merkwürdige Accentnirnng aufweist. Daß als charakteristische Volkseigenthümlichkeiten Kriegslust und Frömmigkeit, sowie Festhalten am gegebenen Wort in der Bevölkerung der Bocche tiefe Wurzeln gefaßt und das ganze Volksleben durchsetzt haben, — diese Erscheinung mich den ganz außerordentlichen Umständen zugeschrieben werden, unter welchen das Volk lange Zeit hindurch zu leben genöthigt war. In den Bocche ist kaum ein Drittel der Oberfläche fruchtbarer Boden, während aus die anderen zwei Drittel nur nacktes und steiniges Gebirge entfällt. Auf diesem ein- geschränkten Raume nun lebte bis ans Ende des vorigen Jahrhunderts eine Bevölkerung von über 40.000 Seelen, die natürlich die für ihren Unterhalt nothwendigen Mittel in der Heimat zu finden außer Stande war. Dadurch ward sie gezwungen, mit jenem Elemente in Berührung zu treten, welches ihr das vom Boden Verweigerte ersetzen konnte, jedem Bocchesen von seiner Kindheit her stets vor Augen lag und unter die ersten Wahr- nehmungen gehört, die seine Seele gemacht hat — nämlich mit dem Meere. Sobald der Bocchesenknabe auf den Füßen zu stehen vermag, sieht man ihn bereits am Ufer kleine, mit Segeln versehene, von ihm selbst verfertigte Fahrzeuge ins Meer einlassen, seine liebste, fast ausschließliche Unterhaltung. Wenn der Wind die Segel schwellt und sein Schifflein die kleinen Wellen zu durchschneiden beginnt, da erfüllt die Seele des Knaben Freude und Sehnsucht nach jener Zeit, wo er mit dem Vater übers blaue Meer in die große Welt fortsegeln wird. Indeß „das Meer ist ein treulos Feld", ist ein Bocchefen- fprichwort, wer es daher befahren will, dem muß ein muthiges Herz iu der Brust schlage». Des Seemanns harren furchtbare Stürme, mit welchen er harte Sträuße zu bestehen hat; fie stählen sein Herz und machen ihm die Furcht vor Gesahreu fremd. Aber nicht mit den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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