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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 186 -
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186 Naturelementen allein hat er zu kämpfen. Bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahr- hunderts mußte er auch ein tapferer Krieger sein, da die von ihm zumeist befahrenen Meere, wie das adriatische, jonische, ägäische und mittelländische, von Seeräubern wimmelten. Es galt in jener Zeit als besonderes Glück, eine Fahrt nach Albanien zurückzulegen, ohne auf Corsaren zu stoßen. Auch diesem Umstand hat man also großen Einfluß auf die Entwicklung des kriegerischen Geistes der Bocche - Bevölkerung zuzuschreiben. Die Chroniken wissen viel von derartigen furchtbaren und meist ungleichen Zusammenstößen zn erzählen, wobei es oft vorkam, daß ein kleines bocchesisches Kauffahrteischiff mit einer Bemannung von zehn bis fünfzehn Mann mächtige Corsarenschiffe angriff, ihre Mannschaft theils tödtete, theils gefangennahm und das entwaffnete nnd eroberte feindliche Fahrzeug den venetianifchen Behörden als Geschenk darbrachte. Mit Erlaubniß der Republik Venedig rüsteten die Bocchesen häufig auf eigene Kosten Schiffe aus, auf welchen sie zu großem Vortheil für das Seewesen und den Handel gegen jene ausgesprochenen Feinde des Christennamens auszogen. Doch auch daheim durfte der Boechefe die Hände nicht in den Schoß legen. Selbst zu Zeiten, wo seine Regierung mit den Türken aus dem Friedensfuß lebte, sah er sich oft von der Land- oder von der Seeseite unerwartet überfallen; stets mußte er auf seiner Hnth sein und sein Haus mehr noch mit Pulver und Blei als mit Brot versehen. Noch heutzutage haben die alten Häuser in den Bocche mit ihren Schießscharten und kleinen Fenstern eine größere Ähnlichkeit mit einer Citadelle als mit einem bequemen Wohngebäude. Diese Umstände trugen auch das Ihrige zur Charakterentwicklung des Boechesen- weibes bei. Die größere Zahl der tauglichen Männer lag meist fern von der Heimat dem Handel und der Schiffahrt ob. Wer hätte da Haus und Hof bewachen und vertheidigen sollen? Im Falle der Noth mußte sich also die Bocchesiu mit den Greisen und der schwachen Jugend erheben zum Schutz ihrer Kinder, ihres Hauses uud vor Allem ihrer eigenen Ehre. Dieser unausgesetzte Kampf mit der Natur, wie nicht minder mit wilden und grausamen Nachbarn, diese fortwährende Bereitschaft auf den Tod entwickelte im Herzen des Bocchesen neben der Kriegslist auch einen anderen charakteristischen Zug, das tiefe, religiöse Gefühl, vou welchem das gefammte Volksleben in den Bocche durchdrungen ist. Man braucht nur die Volksfeste zu überblicken, sei es bei den römischen Katholiken, welche ein gutes Drittel der Gesammtbevölkerung ausmachen und größtentheils an den Küsten der Bucht leben, sei es bei den Bekennen: des griechisch-orientalischen Glaubens, die zumeist die Gebirgsgegenden innehaben, so wird man sich leicht überzeugen, daß alle diese Festlichkeiten im vollen Sinne des Wortes religiös-national sind. Sowohl beim Küsten- als beim Gebirgsbewohner gelangt das fromme Gefühl zumeist in äußerliche» Handlungen und in der Pracht des öffentlichen Gottesdienstes zum
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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