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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 190 -
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190 besteigt er das Schifflein, stößt es vom Strande ab, hißt die Segel auf und zur bloßen Unterhaltung trotzt er dem Wind und dem Sturm. Judeß beginnt ihn diese Unterhaltung bald zu verdrießen, da ja die ernsten Kämpfe ausbleiben, an die er von Jugend an gewohnt war, da die wüthendsten Stürme in der Bucht nur kleine Wellen werfen im Vergleich mit jenen Wasserbergen, die er einst im endlosen Ocean sah. Auch seine Kampflust findet bald nicht mehr daran Genüge, daß er bei Meeresstille von seinem Schifflein aus mit dem Dreizack den ahnungslosen Fisch verfolgt. Noch ist kein Jahr verflossen nnd er gibt sich bereits ganz der Unthätigkeit hin. Dann kann man ihn täglich früh und spät vor feiuem Haus am Meeresstrand sitzen sehen, wie er aus langer Pfeife schmaucht, den Blick anss Meer richtet und nur bisweilen nach alter Gewohnheit zn den Wolken hinaufblickt, um das Wetter des folgenden Tages zu erkunden. Wo der Reichthum plötzlich geschwunden ist, wo die Bevölkerung vvn Tag zu Tag tiefer sinkt und kein Handel vorhanden ist, da ist es auch für den Handwerker schwer, Arbeit zu finden. Der Bocchese widmet sich überhaupt eiuem Haudwerk nur ungern, außer wenn er das Meer nicht vertrügt. Auch früher, wo die Bocchefeu noch recht wohlhabend waren, griffen nur selten Einheimische zum Handwerk. Das Geld, welches Handel nnd Seefahrt eintrugen, wurde nicht nutzbringend angelegt, sondern zumeist auf kostbare Waffen, theuere Nationaleostüme, einen großen Vorrath von Zinngefäßen, namentlich jedoch auf Bauteu verwendet. Jeder einfache Matrose baute sich, sobald er ein Sümmchen erübrigt hatte, ein bequemes Wohnhaus, nnd hatte ein Seekapitän ein paar tausend Gulden erspart, so begauu er sofort, falls er nicht etwa ein Haus von seinen Vorfahren ererbt hatte, ein solches mit Hos und Lustgarten am schon geregelten Strande herzustellen, wo er wohl auch einen kleinen Hafen für sein Schifflein anlegte, ohne sonst irgendwie sür die Zukunft seiner Kinder zu sorgen. Denn seiner persönlichen Berechnung nach war diese durch die Übergabe des Schiffes an den Sohn schon gesichert. Einst wurden, um sich vor plötzlichen Corsarenüberfällen zu schützen, sast alle Dörfer und Marktfleckeu etwas weiter vom Meeresstrand entfernt angelegt; sobald aber dieser Grund wegfiel, beeilte sich jeder Hausherr, hinunter nach dem Meeresstrand zu übersiedeln. Daher kommt es, daß man heutzutage in den Bocche so viele gleichnamige Dörfer findet, z. B. Ober- und Unter- Stolivo, Ober- und Unter-Lastna n. s. w. Die Ausführung so zahlreicher Bauten lockte viele Handwerker aus Albanien und Italien an, da die Bocche selbst arm daran waren. Nur betreffs des Maurerhandwerkes macht das Dorf Mokrine eine Ausnahme, welches damals wie jetzt uoch tüchtige Maurer aufzuweisen hatte. Gewöhnlicheres Baugestein wurde in der Bocche selbst gewonnen, feineres aber von Cnrzola importirt. Vortreffliche Ziegel werden noch heute in der Gemeinde Krtole, sehr guter Kalk in Lnstica gebrannt. Alle übrigen Banmaterialien jedoch mußten von auswärts zugeführt werden. Fremdlinge
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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