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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 198 -
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198 unter die Waffen, um Vormittags um 11 Uhr jener Geistlichkeit das Geleite zu geben, welche das Haupt des heiligen Fürsprechers den Kranken und Gefangenen zum Kusse darbringt. Nachmittags findet am St. Tryphons-Platz eine Tombola statt, nach welcher von der Marinerezza die kaiserliche und die städtische Fahne in derselben Weise zurückgestellt werden, wie sie in Empfang genommen wurden. Unter den übrigen Kirchenfesten der Bocchesen ist jenes erwähnenswerth, welches beim griechisch-orientalischen Kloster in Savina am 15. August (alten Stils) mit großer Pracht begangen wird. Desgleichen verdienen Beachtung die charakteristischen Feierlichkeiten auf der kleinen künstlichen Insel Naävnna cksllo Lcarpello (Kospa 06 LkrpMa), wo das berühmteste Marienheiligthnm von ganz Dalmatien steht, die Feier, welche alljährlich am 15. Mai zur Erinnerung an den Sieg über die Türken im Jahre 1654 in Perasto stattfindet, sowie die Überführung des Madonnenbildes von der Insel nach Perasto und umgekehrt. Von der Hauscommunion haben sich in den Bocche nur geringe Spuren erhalten. Die verheirateten Söhne leben in derselben heutzutage höchstens so lange, als der Vater am Leben bleibt; nach seinem Tode gehen sie auseinander und theilen sich in das Erbe. Die etwa noch lebende Mutter bleibt gewöhnlich beim ältesten Sohne, das Gleiche gilt anch vom Vater, falls sich die Söhne in das Vermögen noch zu seinen Lebzeiten theilen. Was anderen Völkern der Herzensfreund, das ist den Slaven der Wahlbruder (podiutün). Wie jedoch die Gesellschaftsbande heutzutage überall loser geworden sind, so besitzt auch dieses Band bei unserem Volke nicht mehr die einstige Festigkeit. Bei den Anhängern der orientalischen Kirche wurde die Wahlbruderschaft in der Kirche durch einen gewissen Ritus geschlossen, der Geistliche betete für die Wahlbrüder gewisse liturgische Gebete und reichte das Kreuz zum Kusse dar. Die Gründe zum Abschluß eines solchen Bundes waren verschiedene; am häufigsten bot irgend ein großes Unglück oder eine Gefahr Gelegenheit dazu, den Bund einzugehen, der zuweilen kräftiger war als die Verwandt- schaftsbande selbst, so daß ein Wahlbruder für den anderen sogar das Leben aufs Spiel setzte. Einen noch bedeutenderen Einfluß auf die Gesellschaftsverhältnisse übte die Gevatter- schaft (kumstvo) aus, denn dieses geistliche Band war bei den Anhängern der morgen- ländischen Kirche nicht auf bestimmte Familienmitglieder beschränkt, sondern umschlang die ganze Familie, sogar mehrere Generationen hindurch. Da die Bevölkerung der Bocche verschiedenen Konfessionen angehört und überdies einst uoch in häufiger Verbindung mit den Türken stand, und weil bei der Ertheiluug der heiligen Sacrameute ein Andersgläubiger einem Andersgläubigen nicht zu Gevatter stehen darf, erfand das Volk eine eigenartige Gevatterschaft, die keinen religiösen Charakter besitzt, trotzdem aber vom Volke der kirchlichen gleichgehalten wird. Zur Beilegung verworrener
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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