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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 218 -
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218 noch überhaupt ersprießlich ist, eine Scheidung zu treffen, so würde es sich empfehlen, alle geistige Arbeit des Landes ohne Unterschied der Sprache zu einem Gesammtbilde zu vereinigen. Eine solche Darstellung böte zugleich den großen Vortheil, das einträchtige Zusammenwirken aller Bewohner desselben Landes, wie es stets bestand, zu ver- anschaulichen; nur im Interesse der Arbeitstheilnng findet in nnserem Werke gesonderte Besprechung statt. An welcher der zwei Stellen der wissenschaftlichen Werke Erwähnung geschieht, ist au sich gleichgiltig. Es handelt sich eben um die Bestrebungen von Männern, welche, ohne an ethnographische Scheidungen zu denken, lediglich das Wohl der gemein- schaftlichen Heimat, noch mehr jenes der Menschheit im Auge hatten. Taß sie in den früheren Jahrhunderten von den drei Sprachen, die ihnen zu Gebote standen, zunächst die lateinische wählten, hängt mit den Gewohnheiten theils ihrer Zeit, theils ihres Berufes, des geistlichen, zusammen. Als später der Gebrauch lebender Idiome immer mehr zur Geltung kam, bot sich naturgemäß in erster Linie das Italienische, während das im übrigen Europa unbekannte, zur Behandlung wissenschaftlicher Gegenstände noch nicht vollkommen geeignete Slavische der poetischen Prodnetion und den für das Volk berechneten religiösen Schriften vorbehalten blieb. Von einer Betheiligung Dalmatieus an der italienischen Literatur des XIII. bis XIV. Jahrhunderts ist nns keine Nachricht erhalten, auch kaun davon wohl kaum die Rede seiu. Die höfische Lyrik des XIII. Jahrhunderts entwickelte sich nnr nnter besonders günstigen Umständen, die hier gänzlich fehlten, und im XIV. war fast die gefammte literarische Bewegung ans Toscana beschränkt, so daß im übrigen Italien uns nnr entweder vereinzelte, von toscanischen Vorbildern abhängige Versuche oder mundartliche Schriften entgegentreten, welche — dem Volke einer bestimmten Region sich zuwendend — beinahe ausschließlich religiöse uud didaetische Stoffe behaudelu. Selbst dies findet nnr in Gegenden statt, in welchen die Verhältnisse der Entfaltung eines gewissen literarischen Lebens förderlich waren. Weun unn während dieser Zeit sogar innerhalb Italiens große Landstriche nichts aufzuweisen haben — sei es, nun weil nichts prodncirt wnrde oder weil sich nichts rettete —, so versteht es sich leicht, daß Dalmatien nicht besser bedacht ist. Auf Eines aber ist aufmerksam zu machen. Völlig stumm auf dem Gebiete der nach Knnstform strebenden Rede ist kein Volk; das rhythmisch bewegte Wort findet sich überall zum Ausdruck der Liebe, der weisen Lehre, des Spottes ein, nur bildet diese, durch mündliche Tradition sich forterbende, immer sich erneuernde Productiou keine Literatur. Dies war wohl auch in Dalmatien der Fall, wo in gleicher Art und zu gleicher Zeit wie in alle» von den Römern besetzten Ländern sich aus dem Vulgärlatein ein romanisches Idiom entwickelte. Welche Gestalt dieses Idiom vor der venetianischen Infiltration hatte, welche Spuren seiner ursprünglichen Eigenart einerseits in den uns erhaltenen Denkmälern
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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