Seite - 219 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11

219 — es sind die Gesetze (stututi) einzelner Gemeinden, welche, znerst lateinisch abgefaßt, schon im Beginn des XV. Jahrhunderts auch in romanischer Übertragung und Ergänzung erscheinen — anderseits in den jetzigen Mundarten sich entdecken lassen, kann an dieser Stelle nicht untersucht werden; es genügt, die schon von vorneherein anzunehmende und von der Wissenschaft anerkannte Thatsache des Bestehens eines solchen Idioms zu verzeichnen. Daß nun die romanisch Redenden der erwähnten mündlichen Literatur nicht Giovani Francesco Biondi. völlig bar gewesen sein werden, läßt sich ohne Mißbrauch theoretischer Aufstellungen mit ziemlicher Sicherheit annehmen. Das XV. Jahrhundert war in Italien eine Zeit, zwar nicht der Stagnation, aber der Sammluug und des Überganges. Nachahmung der Großen des XIV. Jahrhunderts, eifrigstes Studium des classischen Alterthums, herumtastendes Streben nach neuer Gestaltung kennzeichnen diese Zeit. Hier setzt auch das italienische Schristthnm in Dalmatien ein. Daß die meisten der für das XV. und XVI. Jahrhundert zu erwähnenden Schriften von Männern herrühren, die sich zugleich als slavische Dichter bekannt machten, und daß diese literarische Entwicklung zu gutem Theil in Ragnsa vor sich geht, — beide in eausalem Zusammenhang stehende Thatsachen verlieren bei näherer Betrachtung ihre scheinbare Auffälligkeit. Bei dem erwähnten Abhängigkeitsverhältniß der slavischen Kunstpoesie ergab es sich von selbst, daß manche unter Denen, welche der italienischen