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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 238 -
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238 Unter den dalmatinischen Städten genoß aber Ragusa die größte politische Freiheit und stand sowohl im Handel als in der Cultur allen anderen Städten des Landes voran. Ragusa wurde schou früh ein Bindeglied zwischen der griechischen und römischen Welt, und zwar nicht nur in Bezug auf den ausgebreiteten Handel, sondern auch iu geistiger Hinsicht. Bereits um die Mitte des XIV. Jahrhunderts stand es an Bildnng bei weitem höher als die östlichen slavischen Brüder, von denen es daher als eine Stätte der Wissenschaft und Bildung verehrt war, so daß serbische Zareil es uicht verschmähten, vornehme Jünglinge zur Ausbildung dahin zu senden. Erfreute es sich damals zunächst nur einer relativ höhereu Cultur, so ist als Ausgangspunkt umfassenderer Bildung in Ragusa sowie im übrigen Dalmatien das Ende des XV. und der Anfang des XVI. Jahrhunderts zu betrachten, die Zeit nämlich, in welche das sogenannte Wiedererwachen der Wissenschaften in Italien fällt, die Zeit der Renaissance, welche in der Literatur das Wiederaufleben des Clafficismus und die Pflege und Entwicklung der nationalen Sprache zum Ziele hatte. Denn artete auch das Streben nach dem Clafficismus mehrfach in eine übermäßige Pflege der lateinischen Sprache aus, welche die italienische aus der Literatur ganz zu verdrängen drohte, so dauerte das doch nicht lange und die italienische Sprache begann immer festeren Fuß zu fassen, bis im XVI. Jahrhundert die Blütezeit der italienischen Poesie eintrat. Die lateinische Sprache wurde nunmehr auf wissenschaftliche Werke beschränkt. Diese literarischen und wissenschaftlichen Bewegungen Italiens konnten auch auf das nahe dalmatinische Küstenland nicht ohne Einfluß bleiben. Auch hier schrieb mau anfangs nur lateinisch, doch bald wurde neben der lateinischen und italienischen Sprache nach dem Beispiel Italiens auch die Volkssprache — das Serbischkroatische — eingeführt. Seit dem Ende des XV. Jahrhunderts entstand nun in dieser Sprache eine bedeutende poetische Literatur in Dalmatien, welche nmsomehr zu schätzen ist, als zu dieser Zeit in den übrigen von den Serbokroaten bewohnten Ländern, die unter dem schweren türkischen Joch seufzten, jedes Licht der Cultur erloschen war. Da die meisten dalmatinischen Schriftsteller ihre Bildung in Italien holten, wo sie italienische Literatur und Poesie kennen und lieben lernten, und da sie meist selbst italienische Literaten waren, so kann es nicht Wunder nehmen, daß sie sich die italienische Literatur zum Vorbild nahmen, als sie in ihrer eigenen Sprache zu schreiben anfingen. Bei alledem war dieser Einfluß nie so stark, daß man darüber etwa den nationalen Boden verlor; nationale Stoffe werden von dalmatinischen Schriftstellern nicht selten gewählt. Die dalmatinische Literatur kennt alle Formen, die sich in Italien seit der Renaissance ausgebildet haben: Lyrik, epische Dichtung und Drama. In der Lyrik spielen die gefühl- vollen religiösen und die schmachtenden Liebeslieder die Hauptrolle, in beiden Gattungen spiegeln sich die Eanzonen Petrarcas und seiner Nachfolger ab. Eine besondere Art der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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