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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 242 -
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242 Der erste in der Reihe der Dichter des XVI. Jahrhunderts ist Andrija Enbrauovic, ein aus dem Volke stammender Ragnsauer. Er kam in Ruf durch sein Caruevalsgedicht (die Zigeunerin), das an Schönheit der Sprache und wahrhaft poetischer Auffassung die Producte der früheren Zeit bei weitem übertraf und so gefiel, daß selbst die berühmtesten ragnsanischen Dichter, Guudulic und Palmotic, keinen Anstand nahmen, ganze Verse aus demselben in ihre Dichtungen einzuflechteu, wie solches Vergil mit Versen des Ennius und Lucretius gethan hat. Ein anderer ragusanischer Dichter ist Nicola Naljeskovie, ein gelehrter Mathematiker und Astronom, welcher Liebeslieder, Lnst- und Schüserspiele schrieb, den aber der ebenfalls aus Ragusa stammende Marin Drzic bei weitem übertraf. Dessen Schäferspiele unterscheiden sich von denen des Naljeskovie durch größere Anmuth und glücklicher ausgeführte Verwicklung; die Komödien, welche alle in der ragnsanischen Volkssprache, eine sogar im makaronischen Stil geschrieben sind, zeichnen sich durch frischen (manchmal wohl auch derben) Volkshumor aus. Zu den bekanntesten Dichtern dieses Jahrhunderts gehört ferner Dinko (Domenico) Ranjina, ein Patrizier aus Ragusa, der iu dieser Republik ehrenvolle Ämter bekleidete. Seine Dichtungen sind überwiegend erotischen Inhalts. Seine dichterische Begabung zeigen am besten seine Gelegenheitslieder; in den Reigenliedern stimmt er den Ton der Volkspoesie an. Er steht auch im Rufe eines gewandten Übersetzers aus den altclassischen Sprachen und eines glücklichen Nachahmers mannigfaltiger lyrischer Formen. So wie Ranjina zeigt auch sein Landsmann Dinko Zlataric, der einmal sogar Heetor ^la»müeus der Universität zu Padua war, große Vorliebe für die Nachahmung altclassischer Muster. So übersetzte er die „Elektra" von Sophokles und „Pyramus und Thisbe" von Ovid und aus dem Italienischen die „Amiuta" des Tasso (unter dem Namen „I^ubinir"). Die meisten seiner Liebeslieder, ebenso wie die Ranjinas feiern Floria Zuzoric (Zuzzeri), eine ragusauische Patrizierin, die in der dalmatinischen Literatur nicht nur um ihrer edlen Weiblichkeit und seltenen Gelehrsamkeit willen gepriesen wird, sondern auch selbst als tüchtige Dichterin glänzt. Ihre Schönheit und ihre Talente wurden auch in Italien bewundert; die Florentiner, in deren Mitte sie lebte, nannten sie die ragnsanische Aspasia und Tasso feierte ihre Schönheit in zwei Sonetten. DasXVII. Jahrhundert, in welchem Ragusa die höchste Stufe feinerMacht und seiner Cultur erreichte, war zugleich auch das goldene Zeitalter der dalmatinisch-ragusauischeu Literatur. Der ausgezeichnetste Vertreter dieser Epoche und zugleich die größte Zierde unserer Literatur war der aus einer altadeligen Familie stammende Ragusauer Johanu Guudulic (Gondola). Seine Bildung genoß er in der Heimat, wo Jesuiten seine Lehrer waren. Er betrieb humanistische Studien, Philosophie und Rechtswissenschaft und brachte es in der letzteren so weit, daß man ihn bald zu den höchsten und angesehensten Würden
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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