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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
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250 In den Fünfziger-Jahren wirkten ungünstige Umstände nachtheilig ein auf die Entwicklung der slavischen Literatur. Erst mit dem Beginn der verfassungsmäßigen Ära trat auch iu dieser Hinsicht ein erfreulicher Umschwung ein. In die Fünfziger-Jahre fallen jedoch die Schöpfungen eines der vorzüglichsten dalmatinischen Dichter der neueren Zeit, des Spalatiners Luca Botic, und zwar drei größere romantische Gedichte, von denen ,?0bratinistv<z« („die Wahlbruderschaft") am meisten gepriesen wird. Von den Schriftstellern, die in unseren Tagen lebten und wirkten, wollen wir nur zwei erwähnen, die schon gestorben sind, deren Werke aber im Gedächtniß ihres Volkes nicht sobald sterben werden. Der eine ist Michael Pavlinovie, seiner Zeit der unerschrockenste Verfechter der slavischen Nationalität in Dalmatien und der beste slavische Redner im dalmatinischen Landtage. Seine Reden, die auch gedruckt erschienen, sind Meisterwerke der Sprache und des Stils und zeigen von hoher und allseitiger Bildung. Ebenso vortrefflich sind auch seine übrigen Werke. Der andere ist Stephan Ljubisa, ein ansgezeichneter Kenner der Volkssprache und des Volkslebens, der uns ein Buch „montenegrinische und küstenländische Erzählungen (Novellen)" hinterließ, welche gleich bei ihrem ersten Erscheinen von allen Serbokroaten mit der größten Begeisterung begrüßt wurden. Der große Zauber dieser Novellen liegt in der treuen und lebhaften Schilderung des Lebens und der Sitten des montenegrinischen und bocchesischen Volkes und in einer so rein volksthümlichen und stilistisch so schönen Sprache, wie sie bei keinem andern serbisch- kroatischen Novellisten zu finden ist. So haben wir die Darstellung der serbischkroatischen Literatur in Dalmatien von ihren ersten Ansängen bis auf unsere Tage geführt. Im Ganzen keine imponirende Literatur; wenn man aber erwägt, daß es in Dalmatien noch eine ebenso reiche lateinische und eine italienische Literatur gibt, uud daß sich dort, wo die Slaven ihre geistigen Kräfte frei entwickeln konnten, wie z. B. Ragusa während seines politischen Sonderlebens eine überaus lebhafte literarische Thätigkeit entfaltete, so muß man anerkennen, daß die Serbo- Kroaten Dalmatieus ihr Möglichstes gethan haben für die Errichtung eines großen und würdigen Gebäudes vaterländischer Literatur. Schließlich noch ein Wort über die dalmatinische Volkspoesie. Es ist wohl bekannt, daß bei keinem slavischen, ja europäischen Volke die Volkspoesie mehr zu Hause ist als bei den Serbokroaten; nirgends findet man eine so üppige Fülle von Liedern, nirgends eine so lebhafte schöpferische Kraft wie bei ihnen. Diese Lieder aber lebten bis vor etwa einem Jahrhundert fast einzig und allein im Gedächtniß und im Munde des wenig beachteten Volkes. Dem Blick gelehrter Ausländer war jedoch nicht entgangen, daß die Serbokroaten einen reichen Schatz von Volksliedern besitzen. Einheimische und fremde Historiker, welche unsere Läuder bereisten, erwähnten ihrer, ohne aber, wie es scheint, sie richtig gewürdigt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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