Seite - 252 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11

252 Serbokroaten behaupteten Gebietes, gar nicht oder doch nur sehr dürftig. Doch wurden in der neuereu Zeit in Süd-Dalmatien ganze Sammlungen epischer Lieder, der sogenannten kuAarStice aufgefunden, welche die Eigenthümlichkeit haben, daß sie nicht in dem gewöhn- lichen zehnsilbigen Metrum der serbischkroatischen Heldenlieder, sondern in fünfzehn- bis sechzehnsilbigen Langzeilen mit refrainartigen Wiederholungen nach je zwei Zeilen abgefaßt sind. Es scheint, daß im XVII. und XVIII. Jahrhundert die südlich von Ragusa, haupt- sächlich in den Bocche ansässig gewesene städtische Bevölkerung für solche epische Lieder große Vorliebe hatte. Doch wenn man nach dem entdeckten Material urtheilen soll, so muß im XVII. und XVIII. Jahrhundert die Blüte dieser epischen Volksdichtung schon im Verwelken gewesen sein. Am üppigsten dürfte sie im XV. und XVI. Jahrhundert geblüht haben, als sie in ganz Dalmatien und auf den benachbarten Inseln verbreitet war.