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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 264 -
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264 Demselben Stil, wenn auch etwas späterer Zeit, gehört das Taufbecken im Baptisterinm zu Spalato an, doch ist auch dieses sichtlich aus Fragmenten zusammengesetzt. Das auch in seinem Aufbau erhaltene älteste Bauwerk der nachrömischen Periode in Dalmatien ist aber die Kirche S. Donato in Zara. Sie ist ein Rundbau mit ring- förmigem Seitenschiff, das sich in zwei Etagen erhebt und von welchem in jedem Stock- werk drei halbkreisförmige Apsiden hinausgebaut sind. Die Kuppel ist eingestürzt, das Gebäude seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts dem Cultus entzogen. Der Jnnenranm von S. Donato mit seinen Gallerten und Apsiden, seinen derben Pfeilern und Mauer- massen macht aber auch in seinem gegenwärtigen Zustand nach seiner neuerlichen Restauriruug einen großartigen, überwältigenden Eindruck. Die Erbauung der Kirche dürfte in das IX. Jahrhundert fallen, nach Beendigung des Streites zwischen Karl dem Großen und Kaiser Nikephorns, in die Zeit, welche nach dem Friedensschluß in Aachen, 810, bessere Tage für Zara und Dalmatien brachte. Bischof Donatns ist der Erbauer der Kirche und ihm, einem vielgereisten, hochgeschätzten, um die Geschichte seines Vaterlandes verdienten Mann, mag es zu danken sein, daß in Zara eine Kirche entstand, die dem Tom von Spalato nicht viel nachgeben sollte. Ihm, der die Kirchen Ravennas, Eonstantinopels und den Dom von Aachen kannte, dürfte auch die Idee des Baues zu danken sein, der eine Zwischenstellung einnimmt zwischen den altchristlichen Baptisterien und den byzantinischen Kuppelbauten. Der Bau der Kirche war ein kühnes Werk. Sie wurde thatsächlich auf römischen Trümmern errichtet. Die Mauern und Pfeiler stehen auf Säulentrommeln, Gebälk und Jnfchriftstücken, die ohne Verband nur hingerollt und hingelegt, wie es eben kam, die Unterlage bilden mußten. Heute, wo diese Bruchstücke bloßgelegt sind, auch die alte römische Pflasterung schräg durch die Kirche sich ziehend sichtbar wird, kauu jeder Techniker, ja jeder Laie die Kühnheit oder den Muth des Baumeisters anstaunen, der auf solcher Unterlage einen Kuppelbau errichtete. Kirche und römische Reste zusammen bilden heute als interessantes Gehäuse des Museums S. Donato eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Überblicken wir nun vorerst die folgenden Kirchenbauten Dalmatiens in ihrer Gesammtheit, so kommen wir zu der Überzeugung, daß dieselben den verschiedensten Einflüssen von auswärts in ihren Formen Ausdruck geben. Byzantinische, romanische, gothische, Renaissance- und Barockbauten sind in mehr oder weniger reicher Zahl an den Küsten des Festlandes wie auf den Inseln erhalten und geben Belege dafür, daß Dalmatien, an einer lebhaften Verkehrsstraße zwischen Orient und Occident gelegen, im wechselnden Besitz verschiedener Nationen und Mächte stehend, sowohl westindischem als auch byzantinischem Einfluß sich nicht verschloß. Die dalmatinischen Bauten werden uns keinen neuen Stil, keine für sich abgeschlossene Eigenthümlichkeit im Großen nnd Ganzen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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