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zeigen, wir haben es mit keiner Bau- oder Kunstschule von ausgesprochener Originalität zu
thun, welche von da weitere Kreise zieht, — dennoch ist es der Bethätigung hervorragender
einheimischer Künstler und den eigenthümlichen localen Verhältnissen zuzuschreiben, daß
nicht jede Kunsterscheinung in Dalmatien als eine bloße Wiederholung des in Bhzanz
oder in Italien, speciell in Venedig Geschaffenen anzusehen ist. Erst mit der vollen Besitz-
ergreifung des Landes durch die veuetianische Republik zu Beginn des XV. Jahrhunderts
macht sich die volle Übertragung venetianischen Wesens in Verwaltung, Sitten, Gebräuchen,
Bau- uud Kunstsachen geltend, aber auch jetzt fehlte es nicht an einheimischen Elementen
welche schaffend und fördernd mitwirkten und Einfluß nahmen bei der Errichtung und
Ausführung herrlicher Werke, sei es für kirchliche, sei es für profane Zwecke.
Der Sarkophag des guten Hirten.
Den Beziehungen Dalmatiens zu Byzauz sind eine Reihe Kirchenbauten zuzuschreiben,
welche — heute durchwegs außer Gebrauch — den Einfluß des Byzantinismus in ihrer
Anlage nnd constructiven Form deutlich zu erkennen geben. Es macht sich in ihnen das
Centralsystem des Kuppelbaues in Verbindung mit tonnengewölbten Räumen über Säulen
oder Pfeilern geltend, wie man es in ähnlicher Weise an den kleineren Kirchen in Byzanz
und Griechenland oder an S. Giacomo di Rialto in Venedig sieht. Leider sind diese kunst-
historisch höchst interessanten, aber durchwegs kleinen Kirchlein dem Versall preisgegeben
nnd heute, zwischen Nachbarhäusern eingebaut, als Magazine oder zu anderen Zwecken
verwerthet. Zara bewahrt in seinen Kirchlein S. Domenica, S. Lorenzo und S. Pietro
Veechio wichtige Vertreter dieser Art, auch S. Eroce in Nona, S. Barbara in Trau, dann
die sogenannte Sigurata in Ragusa zählen zu den Kirchlein spätbyzantinischen Stils.
An diese kleineren Eentralbanten schließen sich nun mit dem Beginn des Mittel-
alters und der vollen Verdrängung des byzantinischen Einflusses, wie unter einflußreicher
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch