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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 300 -
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300 der Einheit des dortigen Flächenmaßes, „soläo äi terra" genannt, gleichkam und 400 Schritte maß. Der Grundherr erhielt als Anerkennung seiner absoluten Herrschaft über den ,soläc> äi tsrra" vom Bauer eine Abgabe (pvklon genannt), welche in Zicklein, Eiern, Hühnern u. s. w. bestand. Der Gutsherr durfte aber den Bauer nach Willkür sowohl aus dem Hause als auch von dem »soläo cli terra« jagen, wenn er denselben für die Verbesserungen, die er etwa vorgenommen hatte, entschädigte. Nachdem die Republik Ragusa mit ihrem Gebiete am 27. Januar 1814 unter die österreichische Herrschaft gekommen war, wnrden die Verhältnisse des Grundbesitzes lind der Landbevölkerung mit den Anforderungen der Neuzeit mehr in Übereinstimmung gebracht und den Bestimmungen der österreichischen Gesetze angepaßt. In ganz Dalmatien besteht nunmehr das Colonat. Der Gutsbesitzer tritt jenen Theil seines Bodens, den er nicht auf eigene Rechnung bearbeitet, an Bauern zur Bestellung ab, welche ihm dafür einen Theil des Natnralertrags, je nach den localen Verhältnissen ein Fünftel bis znr Hälfte, überlassen. Der Colone erwirbt kein festes Anrecht auf den Boden, der ihm vom Eigenthümer zur Bearbeitung überlassen wird; dieser hinwiederum kann sein Recht, eine gewisse Quote des Ertrags einzuhebeu, von dem Augenblick an nicht ausüben, wo die Möglichkeit nicht mehr vorhanden ist, bestimmte Pflanzenarten zu produeireu. Die österreichische Regierung ließ es sich viel Geld uud Mühe kosten, um die Agrikultur in Dalmatien zu heben. Wenn die Resultate nicht vollständig ihren guten Absichten entsprachen, so ist dies verschiedenen Umständen zuzuschreiben, besonders der Geringfügigkeit des Capitals, das auf den Landbau verwendet werden kann. Der Zins- fuß beträgt in dieser Provinz 8 Procent in den Städten und bis 20 Procent in den Distrieten. Die Hoffnung, daß nach Einführung der Gruudkataster — an denen es in dieser Provinz ganz fehlte — der Agrarcredit steigen werde, erwies sich bisher als trügerisch. Dieser Mangel an Bodencredit und infolge dessen an Capital in einem eminent ackerbautreibenden Lande, wie es Dalmatien ist, entzieht demselben die Möglichkeit, seine Agrieultur zu vervollkommnen, und so liefern Thäler uud Ebenen von bedeutender Aus- dehnung, welche aus Alluvialboden von bester Beschaffenheit bestehen, ein nur geringes Erträgniß, da den Eigenthümern die zur Verbesserung uud Draiuiruug des Bodens noth- wendigen Capitalien fehlen. Die Ackergeräthe befinden sich im Allgemeinen noch in einem sehr primitiven Zustande; landwirthschaftliche Maschinen sind vollständig unbekannt; für die Hebung der Thiergattnugen wird wenig oder nichts gethan; Kunstdünger, den mau wegen der unbedeutenden Stallwirthschaft so nothwendig brauchte, kann man sich nicht verschaffen, da man auf deu Grund und Boden keine Capitalien aufnehmen kann. Zu dem Mangel an Geldmitteln gesellt sich der Mangel an theoretischer und praktischer Kenntniß des rationellen Ackerbaues. Der Laudmann baut seinen Boden noch immer so, wie es
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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