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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 320 -
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320 Früchte nicht an demselben Tage gemahlen werden können, so muß man sie in eigens dazu bestimmten Räumlichkeiten ausbreiten, damit sie nicht in Gährnng gerathen, denu in diesem Falle geben sie ein scharfes übelriechendes Öl. Solch fehlerhaftes Prodnet findet sich sehr häufig zum Theil aus Mangel an geeigneten Räumen, zum Theil weil bei den Ölbaueru vielfach die falsche Ansicht verbreitet ist, daß man aus gegohreueu Oliven größere Quantitäten Öl gewinne. Die Mühle oder Trautojo besteht aus einer kreisrunden Kufe, in welcher ein oder zwei, selten drei Mahlsteine senkrecht angebracht sind, welche die Oliven zerdrücken uud in einen Brei verwandeln. Die Mühlen werden von Thieren, öfter noch von Menschenarmen in Bewegung gesetzt; wo man Wasser zur Verfügung hat, benützt man auch dieses als Triebkraft. Die in einen dicken Brei verwandelte Frucht wird in „sporte", eine Art von Säcken gefüllt, welche aus Binsen oder der Faser von Cocos, Spart oder Manilla verfertigt sind. Gewöhnlich benützt man dazu eine Binse, welche in Dalmatien wächst. Hierauf bringt man die Säcke in die Presse, eine Art Kelter mit Schraube. Gegenwärtig ist sie fast durchwegs aus Eisen constrnirt und entspricht ihrem Zweck. Bis vor wenigen Jahren war sie jedoch noch eine roh geformte hölzerne Maschine, welche sehr schwer zu handhaben und wenig brauchbar war. In diesen Pressen wird die in der Frucht enthaltene Flüssigkeit von dem Fleisch und dem Stein (Kern) getrennt und in Bottichen aufgefangen. Diese Flüssigkeit besteht aus Öl, aus mit einem zähen Saft (mucilaZZilie) gemengtem Wasser und kleinen Pflanzentheilchen. Dadurch, daß man die Flüssigkeit stehen läßt, steigt das Öl nach oben und kann leicht abgeschöpft werden. Um jenes Öl, das in dem Residuum, in den „sparte- noch zurückgeblieben ist, auszuziehen, wird die Masse nunmehr mit heißem Wasser behandelt und aufs neue gepreßt. Das so gewonnene Öl ist von geringer Qualität und wird gewöhnlich zur Seiseufabrication gebraucht. Der Schluß des Verfahrens besteht in einem Durchseihen oder Filtriren des Produktes, um dasselbe zu klären und für den Handel geeignet zu machen. Wenn diese einfachen Operationen sorgfältig ausgeführt werden, die Frucht frisch ist uud mit peinlicher Genauigkeit für die Reinhaltung der Gerätschaften gesorgt wird, gewinnt man auch in Dalmatien ein ausgezeichnetes Öl, welches den Vergleich mit den besten französischen und italienischen Producteu nicht zu scheuen hat. Leider sind die feinen Speiseöle Dalmatiens nicht hinreichend bekannt und finden deßhalb nur schwer zu jenen Preisen Absatz, die ihrem Werthe entsprechen würden. Der kleine Landmann, ob er nun Grundeigenthümer oder Colone ist, erzeugt nicht so bedeutende Mengen, daß er sie direet dem Welthandel anbieten könnte; er besitzt auch nicht die entsprechende commercielle Bildung. Dagegen ist er sehr oft darauf augewiesen, seine Waare so schnell als möglich zu Geld zu machen, um seinen Verbindlichkeiten nach- kommen zu können. Er ist daher gezwungen, das Öl an Handelsleute zu veräußern, welche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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