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54.787 Hektar Wald in Schonung gelegt worden waren. Die devastirten Wälder
Dalmatiens liegen sonach heute mit rund 60 Procent ihrer Fläche in Hege, und zwar
unter Mitwirkung der Bevölkerung, da das Forstgesetz und das Landesgesetz vom
Jahre 1873 der politischen Behörde allein eine so weitgehende Einflußnahme nicht
zugestehen. Als Beweis der freiwilligen Mitwirkung der Bevölkerung ist der Umstand
kennzeichnend, daß zusammen 278.467 Hektar beholzte Hutweiden in Hege gelegt sind,
auf welche Flächen das Forstgesetz, strenge genommen, keine Anwendung findet.
Um Flächen von solcher Ausdehnung vor Eingriffen und Beschädigungen zu
bewahren, bedarf es selbstverständlich eines umfassenden Apparates. Die Regierung hat
nebst der Vermehrung der Forsttechniker der politischen Verwaltung und der Aufstellung
von Forstwarten als Hilfsorganen in der Snbventionirnng und Organifirung des
Gemeindeforstpersonals das sichere Mittel zur Hebung des Forstwesens gefunden, da in
Dalmatien 59 Procent des gesammten Waldstandes Gemeindewald sind. Es gelang mit
Zuschuß von jährlich 12.000 Gulden Staats-, 8.000 Gulden Landes- und 35.000 Gulden
Gemeindemitteln ein Personale von 7 Gemeindeförstern und 547 Gemeindewaldhütern
zu bestellen, welches die Schonungen zu überwachen hat und in Wirklichkeit gnt bewacht,
wovon der augenfällige Fortschritt das beste Zeugniß ablegt.
Im künstlichen Aufforstungswesen sind gleichfalls bedeutende Fortschritte
gemacht worden. Während im Innern des Landes fast ausschließlich die Schwarzföhre,
die man in zahllosen fliegenden Saatkämpen in den einzelnen Schonungen mit ganz
geringen Kosten zieht, zur Aufforstung benützt wird, gibt man an der Küste zumeist der
Seestrandkiefer (?inus kalepensis) den Vorzug. Die Cultur der letzteren erfolgt zumeist
in Töpfen, und es gelangen in den Saatschulen von Caltaro, Gravofa, Ombla, Makarska,
Spalato, Sinj und Sebenico jährlich 60.000 Stück dieser Kiefer als zweijährige Pflanzen
znr Ausgabe. Aber auch mit platzweiser Saat uud durch Pflanzung wird diese Holzart,
und zwar ungleich billiger in Bestand gebracht. Neben dieser Holzart werden ?inus
pinea, ?inus ?aroliniana und Ouereus ilex zu Aufforstungen verwendet.
Die Fortschritte, welche auf dem Gebiete der künstlichen Aufforstung gemacht
wurden, haben schließlich das Land und die Gemeinden dahin gebracht, daß sie heute 50
bis 60 Procent der Kosten zu den Culturen beitragen, während der Rest vom Staate
getragen wird. Daß derartige Culturen nicht überall, sondern nur an besonders wichtigen
Punkten, wie z. B. in Wildbachgebieten, im Ursprungsgebiete der Quellen, zum Schutz
vou Straßen und Ortschaften und aus sanitären Rücksichten in sumpfigen Gegenden,
endlich in der Nähe größerer Städte ausgeführt werden, ist bei den hohen Kosten derselben
und dem Umstände, daß Dalmatien noch zahlreiche Stock- und Wurzelholzstreckeu besitzt,
selbstverständlich.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch