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große Routen erheischen ein weit größeres Anlagecapital, und dazu mangeln die Mittel.
Man befindet sich in Dalmatien eben jetzt in einem Stadium des Überganges, der sich
um so schwieriger gestaltet, als in letzter Zeit die Seefrachten auf dem großen Weltmarkt
wegen des unter fremden Flaggen vorhandenen großen Transportmaterials keine günstigen
waren. Doch hat die Erfahrung gelehrt, daß im Seegeschäft die guten und die schlechten
Zeiten ziemlich regelmäßig abwechseln, und daß darum die Hoffnung auf Besserung nicht
aufgegeben werden darf.
Günstig hat sich in neuester Zeit das Communicationswesen von Dalmatien
gestaltet. Einst war man ausschließlich auf den Verkehr von Segelschiffen angewiesen.
Kurze Distanzen erforderten oft mehrere Tage und die Postsendungen gelangten sehr
verspätet an den Ort ihrer Bestimmung. Ein wesentlicher Fortschritt ergab sich, als der
Lloyd regelmäßige Dampferfahrten von Trieft aus nach den wichtigsten Punkten der
Dalmatiner Küste einrichtete. Hierdurch wurde Dalmatien erst aus seiner Abgeschlossen-
heit gerissen und den anderen Theilen der Monarchie näher gebracht. Man darf dreist
behaupten, daß mit der Einrichtung der Lloydsahrten eine neue Ära in der cnltnrellen
Entwicklung Dalmatiens begann. In jüngster Zeit reihten sich den Fahrten des Lloyd
noch solche verschiedener kleinerer Dampferunternehmungen an, welche theils Fahrten
von Trieft ab einrichteten, theils einzelne Punkte der Küste« unter einander verbanden,
oft im Anschluß an die Lloydcnrse oder in Ergänzung derselben. Auch die Regierung ist
eifrigst bemüht, diese kleinen Dampferlinien zu fördern nnd ihnen wegen ihrer Bedeutung
für das Communicationswesen des Landes Unterstützungen aus öffentlichen Mitteln zu
gewähren.
Ebenso sind die Hilfsmittel der Schiffahrt — zumal in neuerer Zeit — bedeutend
größer geworden. Vor Allem gilt dies auf dem Gebiete der Seebauten. Große Summen
wurden seit der Mitte des Jahrhunderts auf Hafenanlagen verwendet, und heute gibt es
keinen Ort von einiger Bedeutung, der sich nicht einiger derartiger Vorkehrungen erfreuen
würde. Wir wollen gar nicht solche Orte wie Zara, Sebenico erwähnen, wo wir schönen
Quais uud Aulaude-Molos, oder Spalato, das heute unstreitig der erste maritime
Verkehrspunkt des Landes ist, wo wir einer vollkommenen Hafenanlage begegnen, an
deren Ausgestaltung noch weiter gearbeitet wird. Aber anch Punkte zweiten und dritten
Ranges zeigen von der Fürsorge der Regierung; ja es gibt kaum einen Hafenplatz im
Lande, dem nicht irgend eine Förderung zu Theil geworden ist. Sind es auch nicht immer
stattliche Molos und breite Quais, deren doch meist nur ein größerer Verkehr bedarf, so
schuf mau doch irgend eine Schutzwehr gegeu die Einwirkung der See, baute ein kleines
Bassin für die Küstenfahrer, einen sogenannten rnunäraelno, brachte Anbindepsahlwerke
an oder legte eine Boje für die Vertäuuug der Schiffe, kurz man trug den localen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch