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1.000 Gulden per Partie. Wenn der Fischfang aus Mangel an Fischen, wegen schlechter
Witterung oder infolge starker Seeströmungen fehlschlägt, ist der Verlust der Unternehmer
ein sehr beträchtlicher.
Beim Sardellenfang, welcher innerhalb der Saison in der vierten Nacht nach Neu-
mond beginnt und bis zur vierundzwanzigsten Nacht dauert, steht der Anführer in einem
kleinen Fischerkahn, in welchem auf einem eisernen schnabelförmigen Riegel links am
Vordertheil des Schiffes Kienholz brennt, während die fünfzehn Fischer starke Mannschaft
und das 100 Meter lange Schleppnetz sich in einem größeren Boot befinden. Wenn
durch den Lichtschein die Fische angelockt sind, wird der beleuchtete Kahn, dem die Fische
folgen, nach einem Orte geführt, wo man unbehindert das Netz ziehen kann, welcher Ort
Sardellen-Posta genannt wird. Ein am Ufer brennendes Feuer gibt den Booten die
sichere Direktion. Sind die Fische nach dem richtigen Ort gelockt, so werden sie von dem
großen Boot mit dem Netz eingeschlossen, nach und nach gegen das Land gedrängt und,
nachdem man die Enden des Schleppnetzes gekreuzt hat, vollkommen umzingelt. Schließlich
wird das Netz vorsichtig aufs Schiff gezogen. Die Beute wird mittels Handkörbchen aus
dem Netzsack gehoben und in die Barke gebracht. Dazu sind Hilfskräfte auf dem Ufer
nöthig, die daselbst regelmäßig bereits warten, eifrig mitthun und für die Mühe durch
ein Geschenk an Fischen entlohnt werden. Fast alle Sardellen, Anchoven, gemeine nnd
mittelländische Makrelen, die man während der Sommernächte fängt, werden in Barilen
(Holzfässern) eingesalzen nnd ins Ausland versandt; nnr zu Lissa wird ein Theil der Fische
in Metallschachteln — nach Art der Sardinen von Nantes — verpackt und so versendet.
Nicht an allen Orten werden Fische gleicher Größe erbeutet; so gibt es in den seichteren
Kanälen der Narenta und Morlaeea, bei Castelvenier nur kleine Fische; mittelgroße in
den Kanälen von Brazza, Solta, Lesina, Tran ze.; große Fische bei Ragusa vecchia,
Meleda, Curzola Lagosta, Lissa u. s. w. Ein Fäßchen kleiner Anchoven, 50 Kilogramm
schwer, enthält 4.000 bis 6.000 Stück und wird in Italien mit 6 bis 9 Gulden abgesetzt;
2.000 bis 2.200 mittlere Sardellen oder Anchoven (ungefähr 56 Kilogramm) kosten
10 bis 17 Gulden; Fässer mit 1.600 bis 1.700 großen Sardellen 14 bis 24 Gulden; um
denselben Preis werden auch jene Fässer abgegeben, welche. 500 bis 800 gemeine oder
400 bis 700 mittelländische Makrelen enthalten. Die gesalzenen Fische: Sardellen (Via),
Anchoven, gemeine und mittelländische Makrelen (°/io) gehen nach der Levante, nach
Italien (^/i«) und Österreich (Vio)- — Ein guter Sommerfischfang, insbesondere jener mit
den Tratten, beschäftigt viele Menschen: Unternehmer, Fischer, Einsalzer, Faßbinder :e.,
belebt die Küstenschiffahrt und wird so der Impuls eines regen wirthschaftlichen Lebens;
im Jahre 1875 z. B. betrug der Export gesalzener Fische über 38.000 Fässer, von denen
Comisa auf der Insel Lissa allein 22.000 zur Ausfuhr brachte.
Küstenland und Talmatien. 22
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch