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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 36 -
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36 Nachfolger Ludwig hielten förmlich Hof in der Ofner Burg. Wenn auch sie selbst uicht reich an Schätzen waren, führten doch die größten Banuerherreu und Prälaten glänzende Häuser in der Stadt. Besonders waren es die häufigen Reichstage, welche alle irgend in Betracht kommenden Herren im Lande hier zusammenführten. Diese Versammlungen werden schon unter Matthias regelmäßig, nnd zwar meistens in Ofen abgehalten. Von 1459 bis 1490, dem Todesjahr des großen Königs, zählt man zwanzig Reichstage, fünfzehn davon fanden in Ofen statt. In deu sechsunddreißig Jahren von 1490 bis 1526 hielten Wladislav II. und Ludwig II. in Ofen und Pest vierundzwanzig Reichstage; die wenigen ausnahmsweise anderwärts abgehaltenen übergehen wir. Von den vierund- zwanzig haben zwölf in Ofen uud ebeufoviele iu Pest stattgefunden. Die letzteren dürfen wir, anch wenn das Räkosfeld nicht genannt ist, allesammt als dort abgehaltene Massen- versammlungen, nicht als repräsentative betrachten. In Reichstagszeiten quartirte sich die ganze Prälaten- nnd Magnatenclasse in Ofen ein, das der Hauptmarkt der „Llixusartikel", der ständige Wohnsitz italienischer, deutscher uud jüdischer Baukiers, das „schätzereiche Ofen" war. Für Pest, wo innerhalb und außerhalb der niedere Adel lagerte, bedeutete jede Verfammlnng auf dem Räkos eiueu so großartigen Jahrmarkt, wie sich deren wenige europäische Städte rühmen konnten. Nach Nikolaus Oläh war Pest damals im Stande, eine Menschenmenge von 80.000 Köpfen mit allem Nothwendigen reichlich zu versehen, und diese außerordentliche Gelegenheit zum Verdienste kam ohne Zweifel auch den Vorstädten und Nachbardörfern zn Gute. Pest konnte sich, im Gegensatz zu Ofen, schrankenlos ausdehnen. In der Festnng zu Ofen hatten die Reichstage nnd der Residenzcharakter auch ihre Schattenseite. Die meisten Prälaten uud Bannerherren, sowie viele hochadelige Familien, die in der Festung Häuser erworben hatten, waren zwar dort als reiche Käufer und Consnmenten gern gesehene Gäste, verdrängten jedoch das bürgerliche Element immer mehr und vermehrten dagegen die Zahl derjenigen, die von der Tragung der städtischen Lasten befreit waren. Die Festung begann einen aristokratischen Charakter anzunehmen und es stieg sogar manche Ofner Bürgerfamilie zu den Aristokraten empor. In dem bei Wladislavs Krönnng entbrannten Streite spielte die Veste Ofen wohl eine Rolle, doch war ihr Repräsentant nicht der Stadtrichter, sondern der Erlauer Bischof. Im Spätherbst des nämlichen Jahres 1490, als Maximilian mit seinem deutschen Heere Stnhlweißenbnrg besetzte und es sehr wahrscheinlich war, daß er sich sogleich gegen Ofen wenden würde, ist es uicht die Bürgerschaft, die die Festung in Vertheidigungsstand setzt, sondern Stefan Bäthory, der Wojwode von Siebenbürgen, mit Hilfe von Arbeitern, die von den Dörfern hereingetrieben wurden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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