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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
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41 über das Los ihres Gatten nichts wissen konnte, seinen Tod jedoch beinahe als sicher voraussetzen mußte, schritt bei nachtschlafender Zeit zu Fuß durch das Burgthor, begleitet von den Palastdamen, welche Laternen in den Händen trugen, und schlug den Weg nach Logod, der jetzigen Christinenstadt ein, denselben, der gegen Raab und Wien führte. Dort scheinen Kutschen auf die Dameu gewartet zu habeu. In derselben Nacht, vom 30. zum 31., rettete sich der angesehenere Theil der deutschen Bürgerschaft mit seinen Schützen auf Donaufahrzeugen, iu tiefem Geheimniß, damit nicht die ungarischen Bürger es merkten und ihr Unternehmen vereitelten. Als die ungarische Bürgerschaft dann vernahm, daß der Sultan nordwärts ziehe, unterwegs Alles plündere und verbrenne nnd das waffenlose Volk uiedermetzelu lasse, da zerstreute sie sich in zwei bis drei Tagen ebenfalls. Die Stadt blieb verödet; nnr die ärmste Klasse uud ein Theil der Jude» rührte sich nicht von hinnen. Die berühmte Beste Ofen, die nur zu dem Zwecke vou Bela IV. erbaut und von König Sigismnnd neu befestigt wordeu war, um als Bollwerk gegen Mongolen, Tataren uud Türken zu dienen, war nnn nicht einmal so viel werth als die Wagenburg zu Maröt. Der Hauptgrund davon war, daß weder das Reich, noch die Stadt einen energischen und hinreichend angeseheueu Führer besaß. Au Kraft hätte es uicht gefehlt, deuu schou am Tage der Schlacht bei Mohäcs war ein böhmisches Hilfsheer, das sich trefflich zur Besatzung der Festung geeignet hätte, bis Stuhlweißeuburg und Raab gelangt. Der Sultau ließ sich mit seinem Hofstaat im Königsschlosse nieder. Alles Werth- volle, selbst die im Hofe stehenden Statuen nnd die Reste der Matthias-Bibliothek, ließ er zur Mitnahme auf Schiffe ladeu. In der bürgerlichen Stadt, dem bis dahin als „schätzereich" bezeichneten Ofen, fanden die Jauitscharen nichts zn rauben. Das isolirte königliche Schloß, die Residenz des Sultans, tasteten sie nicht an. Wohl aber steckten sie die Stadt in Brand, und sie brannte drei volle Tage lang. Es war dies nicht ein Werk des Zufalls oder der plötzlich erwachteu Wuth der Soldateska, sondern es geschah auf eine Verordnung hin: unter einem Anführer waren eigens 300 Soldaten als Brandleger hinausbeordert. Nach dem Brande ragten nur die Schornsteine der Häuser aus Asche uud Trümmern empor. Auch das ganze Archiv von Ofen und Pest fiel dem Feuer zum Opfer. Die Türken bauten eine Schiffsbrücke zwischen Ofen und Pest. Über diese zog das Riesenheer vom 18. bis zum 23. September. Doch brach unter der Nachhut die Brücke eiu und viele Türken ertranken. Die nicht geslüchteten Ofner Juden ließ der Sultan zu Schiffe iu sein Reich abführen nnd dort in verschiedene Städte vertheilen. Nachdem die Türkenflut vorübergerauscht, war es dem Siebenbürger Gotthard Kun, einem Anhänger Szapolyais, leicht, das nnn wirklich ganz verödete Ofen zu besetzen, desgleichen Gran, dessen Erzbischos ans dem Mvhäcser Felde gefallen war.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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