Seite - 63 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12

63 Überschwemmung solche Häuser, die aus schlechterem Material gebaut oder in den Fundamenten nnd Kellern nicht fest genng waren, nach einander einzustürzen begannen. Doch erreichte die Gefahr erst am 15. März Nachmittag ihren Höhepunkt, als das Wasser auch Stelleu bedeckte, die bis dahin für sichere Zufluchtsorte gegolten hatten. Die Wasserhöhe über dem Niveau der Straßeu betrug 2, 3, ja 3'/» Meter, an einigen Punkten sogar beinahe 4 Meter. Die Bevölkerung, die in ihre Schutzdämme volles Ver- Der alte Rathhausplatz zu Budapest. trauen setzte, war auf die Gefahr keineswegs vorbereitet. Pest hatte gerade Jahrmarkt und auch das viele Marktvolk blieb, nichts Böses ahnend, in der Stadt. Die Bewohner der stockhohen Häuser zogeu sich meistens in das obere Stockwerk oder auf deu Haus- bodeu zurück. Manche retteten sich auf den nicht eben zahlreichen Kähnen der freiwilligen bürgerlichen und der militärischen Rettungsmannschaften oder auf zusammengeuageltett Bretteru, auf Thorflügelu, iu Badewanne» n. f. f. nach den höher gelegenen Punkten der Stadt. Überall herrschte verzweifeltes Elend. Da neuu Zehntel der ebenerdigen Geschäfte unter Wasser standen, waren die 66.0(X1 Einwohner der Stadt über Nacht des Nothwendigsten beraubt; sie hatte» weder Brennholz, noch Brot, Fleisch und sonstige